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Wahlen Stadt Bern Rot-Grüner Triumph ist eine Ohrfeige für die Bürgerlichen

Die Stadtberner Wahlen 2024: Ein Schaulaufen von Rot-Grün. Als das linke Lager vor acht Jahren vier der fünf Sitze in der Berner Stadtregierung holt, sprachen viele von einem Zufallssieg. Tatsächlich hatte sich das bürgerliche Lager damals zerstritten. Auch vor vier Jahren traten die Mitte-Parteien und die Bürgerlichen nicht geschlossen an – Rot-Grün konnte seine Sitze halten. Dieses Jahr standen die Vorzeichen anders.

Die Bürgerlichen konnten sich mit der Mitte zu einer breiten Allianz zusammenraufen.  SVP, FDP, EVP, GLP und die Mitte traten geeint an gegen Rot-Grün mit den Grünen Parteien Grünes Bündnis und GFL sowie der SP. Das Ziel dieses Zweckbündnisses war, zwei von fünf Gemeinderatssitzen zu holen. Dieser Plan ging nicht auf. Und dies, obwohl drei bisherige Gemeinderatsmitglieder nicht mehr antraten.

Ohrfeige für die Bürgerlichen

Das Wahlresultat ist ein grosser Triumph für die grünen Parteien und die SP. Und eine schallende Ohrfeige für die Bürgerlichen. Wieder hat es nicht gereicht. Das erstaunt. Viele Beobachter und Beobachterinnen waren sich einig, dass es mit dem Bündnis hätte klappen müssen.

Das Wahlresultat ist knapp. Und dennoch: Es zeigt, Bern tickt sehr links. Und Rot-Grün hat offenbar in der letzten Zeit vieles richtig gemacht. Das RGM-Bündnis macht 2024 das beste Resultat in seiner Geschichte. Die Politik, wie sie das Bündnis seit über 30 Jahren betreibt, kommt bei den Wählerinnen und Wählern sehr gut an. Die Massnahmen zur Verkehrsberuhigung sind erwünscht, der Kampf gegen Armut ein grosses Bedürfnis. Und da verzeiht das Stimmvolk offenbar, dass die Finanzen in letzter Zeit etwa aus dem Ruder geraten sind.

Und auch den Wahlkampf hat Rot-Grün gut geführt. Jedenfalls konnten sie offenbar gut mobilisieren. Möglicherweise hat auch die nationale Abstimmung über den Autobahnausbau dazu beigetragen.

Die Bürgerlichen müssen über die Bücher. Und wohl akzeptieren, dass sie es in Bern schwer haben. Sehr schwer.

Zweiter Wahlgang fürs Stadtpräsidium

Der zweite Wahlgang ist für den 12. Januar angesetzt. Möglicherweise findet er gar nicht statt. Denn: Es ist noch nicht klar, ob Melanie Mettler wie auch Alec von Graffenried nochmals antreten – oder das Amt direkt Marieke Kruit überlassen.

So oder so: Ob beim Stadtpräsidium oder auch sonst – die Linken geben in Bern den Ton an. Nach diesen Wahlen noch deutlicher als auch schon.

Thomas Pressmann

Regionalredaktor Bern Freiburg Wallis

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Thomas Pressmann arbeitet seit 2007 beim «Regionaljournal Bern Freiburg Wallis». Dort berichtet er unter anderem über die Politik der Stadt und des Kantons Bern.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 24.11.2024, 17.30 Uhr

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