- Im 2. Wahlgang zu den Regierungsratswahlen in Basel-Stadt hat die amtierende Baudirektorin Esther Keller (GLP) mehr Stimmen als Anina Ineichen (Grüne) erhalten.
- Der Unterschied nach Auszählung der brieflichen Stimmen beträgt knapp 11'000 Stimmen. Somit ist bereits am Mittag klar, dass Keller gewählt ist.
- In der Basler Regierung bleibt damit alles beim Alten: Alle Bisherigen schaffen die Wiederwahl, auch die Parteienstärken bleiben unverändert.
Die Spannung vor dem zweiten Wahlgang war gross: Schafft Anina Ineichen den Sprung in die Basler Regierung und kann den vor vier Jahren verlorenen Sitz der Grünen zurückholen? Seit Sonntagmittag ist klar: Der Angriff von Rot-Grün auf den Sitz der GLP ist gescheitert.
«Ich bin ziemlich sprachlos. Es ist ein sehr gutes Gefühl, dass der Stimmenunterschied so gross ist», sagte Keller nach Verkündigung der ersten Resultate. Sie sei vor dem 2. Wahlgang sehr nervös gewesen.
Das klare Resultat bekräftigt für mich, dass meine Politik auch in der Bevölkerung breit abgestützt ist.
Ihr Wiederwahl sei auch ein Ausdruck davon, dass die Wählerinnen und Wähler damit zufrieden seien, wie die Regierung zusammengesetzt ist, und sie keine Veränderungen wollten. «Die Leute schätzen die Ausgewogenheit zwischen links und rechts.» Zudem sehe sie sich in ihrem Kurs bestätigt. «Das klare Resultat bekräftigt für mich, dass meine Politik auch in der Bevölkerung breit abgestützt ist», freut sich Keller.
Fast 11'000 Stimmen Unterschied
Nach Auszählung der brieflich abgegebenen Stimmen erhält Esther Keller 29'628 Stimmen, Anina Ineichen 18'828 Stimmen. Weil in Basel-Stadt erfahrungsgemäss weit über 90 Prozent der Wählerinnen und Wähler ihr Couvert per Post zurückschicken, steht bereits am Mittag fest, dass Keller gewonnen hat.
Die Leute wollen keine Veränderung.
Trotz des grossen Stimmenunterschieds freut sich Anina Ineichen über ihr Resultat. «Ich hatte eine schwierige Ausgangslage», hält sie fest. Auch sie sieht im Wahlsieg von Esther Keller den Wunsch der Wahlbevölkerung nach Kontinuität in der Regierung. «Die Leute wollen keine Veränderung.»
Keller «nicht das ideale Feindbild»
Mit rund 11'000 Stimmen Unterschied konnte Keller ihren Vorsprung auf Ineichen gegenüber dem 1. Wahlgang deutlich ausbauen. Grund dafür sei laut Ineichen, dass Keller auf die Stimmen der Bürgerlichen zählen konnte. Und: «Mit Esther Keller hatten wir nicht das Ideale Feindbild.» Diese erkläre, dass Keller offenbar auch bei vielen SP-Wählerinnen und Wählern punkten konnte und diese entgegen der Wahlempfehlung der eigenen Partei handelten.
Stimmen aus dem bürgerlichen Lager
Keller wurde offiziell nur von ihrer eigenen Partei und der Mitte unterstützt, konnte jedoch auf Stimmen aus dem bürgerlichen Lager zählen. FDP, SVP und LDP verzichteten zwar auf eine Wahlempfehlung, Parteiexponentinnen und -exponenten riefen aber dazu auf, Keller zu wählen. Die Baudirektorin sei «das kleinere Übel» als die Grüne Anina Ineichen.
Mit Ineichen hatten die Grünen keinen geringeren Plan, als eine rot-grüne Mehrheit in der Basler Regierung zu schaffen und den Zustand von vor vier Jahren wieder herzustellen. 2020 schnappte die GLP den Grünen den Sitz in der Regierung weg. In der Folge waren die Machtverhältnisse in der Basler Regierung ausgeglichen: Die SP besetzt drei Sitze, die LDP zwei, die Mitte und die GLP je einen.
Dabei bleibt es nun. Schon im ersten Wahlgang wurden sechs Sitze besetzt. Alle Bisherigen schafften bereits vor einem Monat die Wiederwahl. Als Einzige schaffte es Esther Keller nicht im ersten Anlauf, das nötige absolute Mehr zu erreichen.
Das definitive Schlussresultat wird um 18 Uhr erwartet.