- Christelle Luisier kann den Regierungssitz der abtretenden Jacqueline de Quattro für die FDP verteidigen. Sie holt 55.95 Prozent der Stimmen.
- Ihre Wahl ist keine Überraschung, sie stieg als absolute Favoritin ins Rennen.
- Ein Achtungserfolg gelingt Juliette Vernier, der Kandidatin der Klimabewegung. Fast 23 Prozent der Wählenden schrieben ihren Namen auf den Wahlzettel.
Im Interview mit SRF freut sich Christelle Luisier über ihren Sieg. Mit ihrer Wahl blieben die Frauen in der Waadtländer Regierung klar in der Mehrzahl, was auch ein gutes Signal für die junge Generation sei. In der siebenköpfigen Kantonsregierung sind fünf Sitze von Frauen besetzt. «Aber natürlich freue ich mich auch auf die Zusammenarbeit mit den Männern», so Luisier.
Obwohl Luisier den FDP-Sitz mit etwas mehr als der Hälfte der Stimmen verteidigen konnte, sei ihr Resultat alles andere als gut, sagt SRF-Korrespondentin Mirjam Mathis, zumal es von keiner anderen traditionellen Partei Konkurrenz gab. «Eigentlich wäre Christelle Luisier wie geschaffen für den Job ist», so Mathis, «sie macht seit über 20 Jahren Politik, sitzt im Kantonsrat und ist Stadtpräsidentin von Payerne». Sie hätte mit einem besseren Resultat rechnen können.
Wegen Klimabewegung keine stille Wahl
Ursprünglich war in der Waadt gar mit einer stillen Wahl gerechnet worden. Als «natürliche Nachfolgerin» von Jacqueline de Quattro erschien Christelle Luisier. Doch die Klimastreik-Bewegung, ermutigt durch ihren Erfolg auf der Strasse und bei den eidgenössischen Wahlen im Oktober, kündigte im Dezember überraschend an, Luisier und die Regeln des demokratischen Spiels mit einer kollektiven Kandidatur herausfordern zu wollen.
Die Aktivisten der Klimabewegung präsentierten Juliette Vernier, die per Los aus sieben Interessenten bestimmt wurde. Die 19-jährige Studentin wollte die Forderungen der Klimastreik-Bewegung einbringen und das System reformieren, beispielsweise durch die Einführung einer Rotation ihres Regierungssitzes.
Dass die 19-Jährige trotz Aussenseiter-Rolle über 20 Prozent der Stimmen holt, sei ein eindeutiges Signal für mehr Klimaschutz, so SRF-Korrespondentin Mathis. «Das gute Resultat liegt sicher auch daran, dass die Schweizer Klimastreikbewegung hier in Lausanne ihren Anfang nahm und einen starken Rückhalt in der Bevölkerung geniesst.» Erstaunlich sei es trotzdem, da die 19-jährige Vernier keine politische Erfahrung hat und sich nicht mal sicher war, ob sie das Amt bei einer Wahl überhaupt angetreten hätte.
Zwei weitere Kandidaten
Gleich im Anschluss an die Kandidatur der Klimabewegung wagten sich noch zwei weitere ungewöhnliche Kandidaturen aus dem Busch. So stellt sich auch der 56-jährige Guillaume Morand, genannt «Toto» Morand, zur Wahl. Er ist der Chef des Schuhladens «Pomp It Up» und kandidiert nach 2012 und 2017 zum dritten Mal für einen Sitz im Staatsrat. Sein Credo lautet: Ein qualitatives Wachstum für den Kanton Waadt. Er holt sich knapp 12 Prozent der Stimmen.
Auf dem letzten Platz landet Jean-Marc Vandel, der 51-jährige Kandidat der Piratenpartei. Der Informatiker und IT-Unternehmer wollte sich für eine CO2-Neutralität bis 2030 im Kanton Waadt einsetzen. Vandel erhielt gut fünf Prozent der Stimmen.