Basel
Rund 15 Veranstaltungen und Kundgebungen waren am Frauenstreik in Basel geplant. Eröffnet wurde der Basler Streiktag am Vormittag mit einer Care-Demo samt Kinderwagen, Rollstühlen und Rollatoren auf dem Theaterplatz.
Eingefordert wurde gemäss dem Organisationskomitee unter anderem eine Umverteilung von «Zeit, Macht und Geld, damit alle Menschen Zugang zu einem guten Leben» hätten. Höhepunkt war eine Demonstration auf dem Theaterplatz. Laut Polizeiangaben waren rund 9000 Personen zugegen.
Zürich
In Zürich zogen am Morgen und Nachmittag Reinigerinnen, welche in Luxushotels putzen, von Hotel zu Hotel und protestierten gegen die tiefen Löhne und den Druck und Stress, den sie bei der Arbeit aushalten müssen. Dies teilte die Gewerkschaft Unia mit.
Mehrere zehntausend Demonstrantinnen – und einige Demonstranten – haben am frühen Abend Gleichstellung für alle gefordert. Die Umzugsroute musste kurzfristig geändert werden, weil das Limmatquai wegen eines Brandes gesperrt werden musste.
Die konkreten Anliegen der verschiedenen Gruppierungen gingen dabei – anders als beim Frauenstreik 2019 – weit auseinander. Während einige die Abschaffung von Patriarchat und Kapitalismus forderten, ging es anderen um feministisches Investieren. «Girls just want to have Funds» stand etwa auf einem Schild, in Anlehnung an das Lied «Girls just want to have Fun» von Cyndi Lauper.
Andere Gruppen forderten Mindestlöhne, das Ende des Patriarchats, das Recht auf Abtreibung für alle, eine Elternzeit, Gleichberechtigung für Non-binäre und Trans-Menschen, das Ende der Burka für Frauen in Afghanistan oder weniger «Mental Load».
Bern
Rund tausend Menschen beteiligten sich am Mittag an einer feministischen Landsgemeinde auf dem Bundesplatz.
Das Kollektiv «Les Créatives» hatte 2021 bereits in Genf und Appenzell feministische Landsgemeinden durchgeführt. Zur Teilnahme an der Aktion aufgerufen waren auch in Bern Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nicht-binäre, trans, agender und queere Menschen mit und ohne Schweizer Pass.
Wir schwören, dass wir so lange für die Gleichstellung aller Menschen in diesem Land kämpfen werden, bis diese erreicht ist.
Die Teilnehmenden schworen zunächst den «feministischen Eid» und streckten dazu die linke Faust in die Luft. «Wir schwören, dass wir so lange für die Gleichstellung aller Menschen in diesem Land kämpfen werden, bis diese erreicht ist», hiess es unter anderem in der Schwurformel.
Danach wurde eine Reihe von Forderungen beraten und verabschiedet. So wurde etwa verlangt, dass die Schweiz künftig 109 Milliarden Franken pro Jahr für die Kinderbetreuung ausgeben soll – gleich viel, wie sie für die Rettung der Credit Suisse gesprochen habe.
Bis zum Abend schwoll die Menge auf der Schützenmatte in Bahnhofsnähe auf weit über 10'000 Personen an. Die Veranstalterinnen sprachen sogar von rund 50'000 Demonstrierenden.
Luzern
Frauen haben sich am Nachmittag auch im Vögeligärtli in Luzern versammelt. Organisiert wurde der Anlass vom Feministischen Streikkollektiv, von Gewerkschaften und Linksparteien.
Der Demonstrationszug durch die Altstadt in Luzern wuchs auf mehrere tausend Frauen an.
Westschweiz
In Lausanne zogen fast 20'000 Menschen durch die Stadt – vorab jüngere Frauen. Am Genfer Umzug nahmen 8500 Personen teil. In Sitten benannten Frauen mit violetten Schildern Strassen um, weil es im Wallis nur zwei Strassen mit Frauennamen gibt – mit jenen zweier Heiliger.
In Le Sentier VD versammelten sich 300 Uhrenarbeiterinnen. Sie trafen sich damit an dem Ort, von dem die Idee zum Frauenstreik 1991 ausging.