Alle abgebrannten Brennelemente des ehemaligen Kernkraftwerks Mühleberg, das 2019 abgeschaltet wurde, sind in das Zwischenlager in Würenlingen AG überführt worden.
Dies hat das Bernische Elektrizitätswerk BKW mitgeteilt. Ohne Kernbrennstoff stelle das AKW Mühleberg keine nukleare Gefahrenquelle mehr dar.
66 Fahrten waren nötig, um die 418 Elemente zu transportieren. Die nun abgewickelte Überführung wurde 16 Monate vor Ablauf der angesetzten Frist abgeschlossen.
Vielfältige Optimierungen als Grund
Doch wie ist das möglich, wo solche Grossprojekte doch meist mit Verspätungen abgeschlossen werden? «Der Plantermin wurde 2015 im Stilllegungsgesuch so festgehalten. Seitdem haben wir verschiedene Dinge optimiert», sagt Urs Amherd, stellvertretender Gesamtprojektleiter Stilllegung AKW Mühleberg.
Die Optimierungen fanden vor allem in drei Bereichen statt. Zuerst habe man sich entschieden, einen anderen Behälter im Zwischenlager zu nutzen. Dieser erlaube es, die Brennstäbe heisser, sprich früher zu verladen.
Ausserdem wurden nuklear-physikalische Optimierungen vorgenommen: «Wir haben die Anordnung im Reaktorkern angepasst, damit die Elemente effizienter abbrennen und wir sie früher verladen konnten», so Urs Amherd.
Nicht zuletzt waren es Optimierungen aller Arbeitsabläufe, die den Abtransport beschleunigt haben. «Es ist alles wie am Schnürchen gegangen. Wir hatten keine grösseren Probleme, die den Zeitplan verzögert haben.»
Beseitigung der Restradioaktivität als nächster Schritt
Die Radioaktivität auf dem Gelände des im Dezember 2019 stillgelegten Kraftwerks ist damit um mehr als 99 Prozent reduziert worden. Zudem enthält die Anlage ab jetzt kein spaltbares Kernmaterial mehr und muss nicht mehr gekühlt werden. In den kommenden Jahren wird nun versucht, die Restradioaktivität auf dem Gelände zu beseitigen.
Die Beseitigung der brennbaren Elemente ist die Voraussetzung für die zweite Etappe der Stilllegung, für die die BKW beim Eidgenössischen Nuklearsicherheitsinspektorat Ensi bereits ein Bewilligungsgesuch eingereicht hat. Am Ende dieser zweiten Etappe wird das Areal vollständig frei von Radioaktivität sein.