Mit dem Fahrplanwechsel 2023 soll schweizweit ein neues ÖV-Abonnement eingeführt werden: Man bezahlt 800 Franken und kann im folgenden Jahr Streckenbillette oder Tageskarten im Wert von 1000 Franken erwerben. Dies bestätigte Helmut Eichhorn von der Alliance Swisspass gegenüber SRF.
Dieses neue Modell soll eine Brücke zwischen Halbtax und dem GA schlagen und kann als Reaktion gesehen werden, dass immer mehr Schweizerinnen und Schweizer auf das Generalabonnement verzichten: Während 2019 über eine halbe Million im Umlauf waren, waren es bis September 2021 nur noch knapp über 400'000.
Komforteinbusse oder Schritt in die richtige Richtung?
Während sich der Verband ProBahn, welcher die Kundinnen und Kunden des ÖV vertritt, erfreut ob der Ankündigung zeigt, fallen in der SRF-Community die Reaktionen gemischter aus.
Das ist eine massive Komforteinbusse gegenüber dem GA.
So schreibt User Erich Kohli: «Mit dem neuen Abo muss ich dann wieder jedes Mal ein Billett lösen. Das ist eine massive Komforteinbusse gegenüber dem GA. Ich werde auf jeden Fall nicht wechseln. Und wenn mir das Geld fürs GA ausgeht, dann lieber einfach ein Halbtax.» Erfreuter zeigt sich hingegen SRF-Userin Susanne Saam, welche die Ankündigung für «ein sehr gutes Modell» hält. Es sei «eine gute Ergänzung zu Halbtax und GA».
Ich werde, solange es geht beim GA bleiben. Vor allem der Bequemlichkeit halber.»
Gleich sieht dies auch Userin Dorothee Meili. Sie findet dieses neue Bezahlmodell «ein, zwei oder gar mehr Schritte in die richtige Richtung», obwohl sie, wie sie schreibt, solange es geht, beim GA bleiben wird, «vor allem der Bequemlichkeit halber».
Eine gute Ergänzung zu Halbtax und GA
Und auch SRF-Userin Sieglinde Stäubli findet das angekündigte Modell überfällig: «Seit lange vor Corona pendle ich, wie viele in Teilzeit-dominierten Branchen, an einzelnen Tagen und bezahlte das GA stets zum vollen Preis. Die mehreren Teilzeitpensen waren zudem meist unter der Schwelle, ab welcher einige Arbeitgeber einen Beitrag an die ÖV-Kosten übernahmen. Dadurch war mein GA für mich gleich nochmals teurer.»
Funktioniert das Modell?
Skeptischer zeigt sich hingegen Michael Furter aus der SRF-Community. Er vermutet, dass das neue Modell nicht funktionieren wird: «Für das Geld kaufen sich viele ein Streckenabo. Die Leute sind sicher nicht scharf darauf, 800 Franken zu investieren, damit es dann abgebucht werden kann».
Der ÖV muss massiv attraktiver werden und das Studenten-GA wieder geschafft werden.
Einen konkreten Lösungsvorschlag hat User Furter aber ebenfalls: «Nur noch Halbtaxpreise und das GA», welches er ein tolles Modell findet: «Der ÖV muss massiv attraktiver werden und das Studenten-GA wieder geschafft werden.»
Für einen attraktiveren ÖV plädiert auch Maria Huber aus der SRF-Community. Auch sie begrüsst das neue Angebot, da sie regelmässig im ÖV unterwegs ist, aber sich ein GA noch nicht lohnt: «Es ist für mich deshalb ideal. Ich verstehe, das neue Angebot ist eine Ergänzung zum GA. Wir brauchen einen attraktiven ÖV, damit die Leute vom Auto auf den ÖV umsteigen und das geht nur mit attraktiven Angeboten.»
Dieser unsägliche Dschungel von Abos verursacht nur Administration und die ist teuer.
Für SRF-User August Meier ist jedoch einen anderen Lösungsansatz vielversprechender: «Weder Halbtax noch GA. Am Schluss sollte pro Streckenkilometer bezahlt werden». Wobei User Meier ergänzt, dass es durchaus einen Rabatt für Vielfahrer geben könnte. Für ihn ist ein weiteres Abo kontraproduktiv, denn «dieser unsägliche Dschungel von Abos verursacht nur Administration und die ist, wie wir von den Versicherungen und Pensionskassen wissen, teuer.»
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