Käse aus der Schweiz, Wurst aus Frankreich oder Honig aus Slowenien: Solche Produkte stehen in Stans NW dieses Wochenende im Fokus. Das Culinarium Alpinum lädt zur ersten internationalen Konferenz «Alp'24». Ihr Ziel: regionale Lebensmittel fördern.
Herzstück der Veranstaltung ist ein Wettbewerb: Dabei messen sich gut 100 Produzentinnen und Produzenten mit insgesamt über 320 Erzeugnissen. Nebst Teilnehmenden aus der Schweiz treten Produzentinnen und Produzenten aus vier weiteren Alpenländern an: Frankreich, Italien, Österreich und Slowenien.
«Einen Wettbewerb, einzig mit Produkten aus dem Alpenraum, gibt es so noch nicht», sagt Andres Lietha. Er ist der Geschäftsführer der Stiftung Kulinarisches Erbe der Alpen, die das Culinarium Alpinum betreibt. «Die alpine Kulinarik von Frankreich bis Slowenien ist enorm vielseitig», so Lietha. Diese grosse Bandbreite an Produkten solle beim internationalen Kräftemessen vor Augen geführt werden.
Ausgezeichnet werden Lebensmittel in fünf Kategorien:
- Milchprodukte
- Bäckerei-, Konditorei- und Confiserie-Produkte
- Fleisch- und Fischprodukte
- Produkte aus Obst, Gemüse, Honig inklusive Öle, Essig und nicht alkoholische Getränke
- Alkoholische Getränke (exklusive Wein)
Bei verarbeiteten Produkten müssen mindestens 80 Prozent der Rohstoffe aus dem Alpenraum stammen.
60-köpfige Jury hat Produkte degustiert
Bäuerinnen, Käser und Schnapsbrenner mussten ihre Erzeugnisse zur Kostprobe einschicken. Eine 60-köpfige Jury hat sich die Produkte während mehrerer Tage zu Gemüte geführt und sie nach einem Punktesystem ausgezeichnet. Die Medaillenvergabe erfolgt am Samstagabend.
Doch was bringt einem Bäcker oder einer Metzgerin diese Medaille? «Sie können ihre Produkte entsprechend markieren und die Auszeichnung vermarkten», sagt Andres Lietha. «Wir gehen davon aus, dass dies den Absatz fördert.» Allenfalls seien sogar Preiserhöhungen denkbar.
Mikrowirtschaft soll Kräfte bündeln
Regionale Produkte – da denkt man an kurze Lieferwege, Verarbeitung und Verkauf vor Ort. Macht es da Sinn, den ganzen Alpenbogen zusammenzunehmen? Durchaus, sagt Andres Lietha. «Produzentinnen und Produzenten können voneinander lernen, wie sie regional wirtschaften.» Etwa, über welche Kanäle ein Bauer seine Abnehmer findet. «Dazu existiert in den verschiedenen Regionen viel Wissen, das ausgetauscht werden kann.»
In der Zentralschweiz könnten Produzentinnen und Produzenten noch stärker zusammenspannen.
Die alpine Kulinarik drehe sich zwar um viele kleine Produzenten und um kleine Vertriebswege. «Aber in der Summe sind sie bedeutend. Gerade für eine ländliche Bergregion.»
Um in dieser Mikrowirtschaft Erfolg zu haben, müssten Produzentinnen und Produzenten innovative Wege finden, um an Kundschaft zu kommen. «Direktvermarktung oder ein Vertrieb mit wenig Zwischenhandel können eine höhere Wertschöpfung generieren.» Eine weitere Möglichkeit seien Abosysteme – ein wöchentliches Gemüseabo beispielsweise.
In der Zentralschweiz sei diesbezüglich viel Potenzial vorhanden, sagt Lietha. «Es gibt zahlreiche kleine Initiativen. In unseren Augen könnten diese allerdings noch stärker zusammenspannen.»
Diese Zusammenarbeit dürfe aber nicht auf Kosten der Vielfalt gehen. «Die lokalen Spezialitäten müssen unbedingt erhalten bleiben. Dazu kann auch der Wettbewerb beitragen.» Deshalb möchte das Culinarium Alpinum die Veranstaltung künftig alle zwei Jahre durchzuführen.