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Biogas statt russisches Erdgas
Aus Kassensturz vom 15.03.2022.
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Alternative beim Heizen Biogas statt russisches Erdgas

Viele Haushalte heizen mit Erdgas. Um russisches Gas zu vermeiden, bleibt aktuell nur die teurere Alternative Biogas.

Der Krieg in der Ukraine führt die Abhängigkeit der Schweiz beim Erdgas deutlich vor Augen. Vom gesamten in der Schweiz verbrauchten Erdgas stammten letztes Jahr 43 Prozent aus Russland.

Europakarte Herkunft Gas für die Schweiz
Legende: Hier bezieht die Schweiz ihr Gas. SRF

    Dieses Gas fliesst in abertausende Haushaltungen, denn neben der Industrie, welche Gas für spezielle Anwendungen braucht, heizt jeder fünfte Haushalt in der Schweiz mit Gas.

    Viele Konsumentinnen fragen sich deshalb, wie und ob sie russisches Gas vermeiden können. So wie etwa Marianne Fronebner. Sie hat entschieden, ihren Gasherd in der Küche so rasch als möglich gegen ein elektrisches Modell zu ersetzen. «Weil ich kein russisches Gas will, da ich so allenfalls auch den Krieg mitfinanziere.»

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Wer Erdgas braucht, kann russisches Gas nicht vermeiden

Wer seinen Herd oder seine Heizung nicht einfach so wechseln kann, aber russisches Gas nicht will, hat ein Problem. Denn Kunden können bei ihrem Anbieter nicht wählen, woher das Gas kommen soll, erklärt Thomas Hegglin vom Verband der Schweizerischen Gaswirtschaft. Zudem sei er internationale Markt zu wenig transparent. «Die Schweizer Gaswirtschaft kauft Erdgas auf den internationalen Märkten. Dort weiss man nicht, woher das Gas kommt. Es gibt keine Herkunftsnachweise.»

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Thomas Hegglin, Verband Schweiz. Gasindustrie: «Für importiertes Erdgas gibt es keinen Herkunftsnachweis.»
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Wer auf russisches Gas verzichten will, dem bleibt deshalb nur der Umstieg auf Biogas. Sei es importiertes oder im Inland produziertes Gas. In der Schweiz gibt es aktuell 37 Anlagen, die aus biogenen Haushaltabfällen, aus Klärschlamm oder auch aus Gülle Biogas produzieren und in das Gasnetz einspeisen.

Biogas ist für Endkundinnen massiv teurer

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Doch wer auf Biogas umsteigt, muss deutlich tiefer in die Tasche greifen. Das zeigt eine «Kassensturz»-Umfrage bei fünf grossen Gasversorgern in der Deutschschweiz.

Berechnet wurden die Kosten für ein Einfamilienhaus, das pro Jahr für 20'000 kWh Gas verbraucht. In Bern kostet die benötigte Menge Erdgas 2664 Franken. Bezieht man 100 Prozent Biogas, kostet das 3558 Franken, ein Plus von 34 Prozent. Dabei ist der Aufschlag in Bern im Vergleich noch am günstigsten.

Bei Energie Wasser Luzern beträgt der Mehrpreis satte 70 Prozent. Die im Vergleich teureren Anbieter machen geltend, dass sie vor allem oder ausschliesslich Schweizer Biogas bieten, das eben teurer sei.

Potential von Biogas ist beschränkt – und umstritten

Der Anteil an Biogas am gesamten Gasverbrauch liegt in der Schweiz aktuell aber bei lediglich sechs Prozent. Es besteht zwar ein deutliches Steigerungspotential, trotzdem sei es unmöglich, dass Biogas je den gesamten Bedarf an Gas decken könnte, sagt etwa Jörg Wild, CEO des Bio-Gas- Branchenleaders Energie 360°:

Gas zum Verheizen eigentlich zu schade

Pessimistisch zeigt sich WWF-Energie-Experte Elmar Grosse Ruse. Er glaubt nicht, dass man den Anteil auf mehr als zehn Prozent erhöhen könne. Und diese Menge gelte es, sinnvoll zu nutzen. Zum Beispiel in der Industrie. Mit Gas heizen ist für den WWF-Experten eine Verschwendung eines wertvollen Rohstoffes.

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Jörg Wild, Energie 360°: «Bereits vor der Situation in Russland haben immer mehr Kundinnen und Kunden auf erneuerbare Energie gesetzt.»
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Mittelfristig will die Branche aber den Bedarf an Erdgas reduzieren und langfristig ganz auf erneuerbares Gas setzen. So sagt es auch Jürg Wild, CEO von Energie 360°: «Ich glaube, die Krise in Russland sensibilisiert uns alle nochmals für die Dringlichkeit, dass das Wegkommen von den fossilen Energien aus den verschiedensten Gründen richtig ist.»

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Studiogespräch mit Elmar Grosse Ruse, Projektleiter Klima und Energie, WWF Schweiz
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Kassensturz, 15.03.22, 21:05 Uhr

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