Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat 25'134 neue Coronavirus-Ansteckungen innert der letzten sieben Tage gemeldet. Im Vergleich zur Vorwoche ist das ein deutlicher Anstieg von rund 50 Prozent. Auch die Hospitalisationen stiegen markant an, um 46 Prozent – knapp 890 Personen werden mit einer Coronainfektion im Spital behandelt.
Allerdings sinkt die Zahl der Einweisungen auf die Intensivstationen – noch. SRF-Wissenschaftsredaktorin Katrin Zöfel sagt, dass auch hier die Zahlen steigen dürften, allerdings sollten die Spitäler dieses Jahr nicht an den Anschlag kommen.
SRF News: Die Infektionszahlen steigen relativ deutlich an, war das so zu erwarten?
Katrin Zöfel: Ja, das war so zu erwarten. Auch dass sich der Anstieg jetzt beschleunigt, war erwartbar. Die Trendwende war vor etwa zwei Wochen. Vor einer Woche war der Anstieg nachgewiesener Infektionen plus 12 Prozent, jetzt plus 50 Prozent – jeweils im Vergleich zu Vorwoche.
Die Gefahr, dass Spitäler und Intensivstationen allein wegen Corona überrannt werden, ist sehr viel geringer als noch vor zwölf Monaten.
Auch die Spitaleinweisungen wegen Covid-19 nehmen zu – die Belegung in den Intensivstationen allerdings noch nicht. Wird auch das anziehen?
Vermutlich ja, aber nicht in dem Mass wie vor einem Jahr, als die Delta-Variante dominiert hat und noch keine Booster-Impfungen gemacht worden waren. Die Gefahr, dass Spitäler und Intensivstationen allein wegen Corona überrannt werden, ist sehr viel geringer als noch vor zwölf Monaten. Anders gesagt: Die Gefahr von sehr vielen schweren Verläufen auf einmal ist dank der Impfung sehr viel kleiner geworden.
Die Impfung senkt das Risiko von schweren Verläufen stark ab, das Risiko Long Covid zu entwickeln, wird durch die Impfung aber sehr viel weniger stark gedrückt.
Ihre Einschätzung – wie gross wird das Corona-Problem in den nächsten Wochen und Monaten?
Es wird – wenn keine starken Massnahmen ergriffen werden – sehr viele Corona-Infektionen geben. Viele Menschen werden deshalb wohl noch einmal ein bis zwei Wochen krank sein – auch wird ein bestimmter Prozentsatz dieser Menschen Long-Covid-Symptome durchmachen. Die Impfung senkt das Risiko von schweren Verläufen stark ab, das Risiko Long Covid zu entwickeln, wird durch die Impfung aber sehr viel weniger stark gedrückt.
Vielerorts kann man sich ab dieser Woche ein viertes Mal impfen lassen, also boostern – ist das nun sinnvoll?
Für ältere Menschen lässt der Immunschutz gegen schwere Verläufe durch die Corona-Impfung mit der Zeit nach, die Booster können diesen wieder herstellen. Für alle anderen Menschen ist vor allem die Überlegung relevant, dass es zumindest wissenschaftlich plausibel ist, dass ein Booster das Risiko für Long Covid senken kann.
Das Gespräch führte Matthias Schmid.