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Antisemitismus-Vorwürfe Jüdischer Schauspieler zeigt Zürcher Theater Neumarkt an

  • Der schweizerisch-israelische Schauspieler Yan Balistoy hat gegen die Leitung des Zürcher Theaters Neumarkt Strafanzeige eingereicht.
  • Er wirft ihnen Verletzung der Antirassismus-Strafnorm vor.

Die Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Zürich-Limmat richtet sich gegen den Verwaltungsratspräsidenten, die drei Direktorinnen und den Hausdramaturgen des Theaterhauses. Das teilte der Medienberater des Schauspielers, Sacha Wigdorovits, mit.

Die Theaterspitze habe auf einen Protest einer libanesischen Schauspielerin hin gehandelt. Balistoy sei von Aufführungen ausgeschlossen worden, in denen diese Schauspielerin auf der Bühne gestanden habe. «Damit setzten sie das diskriminierende und antisemitische Gesetz der Terrormiliz Hisbollah um», hiess es in einer Mitteilung.

Strafanzeige beinhaltet auch üble Nachrede

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Konkret wirft Yan Balistoy der Theaterleitung vor, das diskriminierende und antisemitische Gesetz der Terrormiliz Hisbollah auf der Bühne im Theater Neumarkt öffentlich umzusetzen.

Begründet hätten die Theaterverantwortlichen das Spielverbot damit, dass ein libanesisches Boykottgesetz es den eigenen Staatsangehörigen verbiete, mit israelisch-jüdischen Personen Kontakt zu pflegen. Das Zusammenspielverbot solle verhindern, dass die Sicherheit der libanesischen Schauspielerin oder ihrer im Libanon lebenden Familie gefährdet werde.

Das im Libanon geltende anti-israelische und antisemitische Boykottgesetz in der Schweiz anzuwenden, verstosse gegen die Schweizer Bundesverfassung, schrieb Balistoys Medienberater. Diese verbiete es, Personen wegen ihrer Herkunft, ihrer Religion oder ihres Geschlechts zu diskriminieren.

Hinzu komme, dass die Theaterspitze ihren Entscheid, Balistoy nur noch in der Hälfte aller Stücke einzusetzen, öffentlich gemacht habe. Ein entsprechender Instagram-Post sei in der Folge von zahlreichen Schweizer Medien zitiert worden. Die Strafanzeige Balistoys beinhalte deshalb auch den Vorwurf der üblen Nachrede, hiess es in der Medienmitteilung.

Der Streit zwischen dem Theater und Balistoy schwelt schon länger. Das Theater hatte die Antisemitismus-Vorwürfe deshalb extern prüfen lassen. Von Antisemitismus und Diskriminierung sei nichts zu bemerken, hielt im April das zuständige Anwaltsbüro fest. Den konkreten Fall Balistoy klammerte die Untersuchung jedoch aus. Diesen müsse gegebenenfalls ein Gericht beurteilen.

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Archiv: Kritik am Theater Neumarkt nun auch Thema bei der Politik
aus Kultur-Aktualität vom 22.04.2024. Bild: Keystone/Christian Beutler
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 19 Sekunden.

Regionaljournal Zürich, 09.06.2024, 12 Uhr ; 

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