Steigende Arbeitslosigkeit, deutlich mehr Kurzarbeit und ein rauerer Ton auf den Arbeitsämtern: Der zweite Shutdown der Schweiz in Folge der Corona-Pandemie hinterlässt am Arbeitsmarkt immer einschneidendere Spuren. Alles andere wäre aber auch ein Wunder gewesen: Wenn Geschäfte und Restaurants wegen Covid-19 dicht machen müssen und gleichzeitig der harte Winter auch noch die Tätigkeit auf den Baustellen einschränkt, sind mehr Arbeitslose und Kurzarbeitende eine logische Folge.
Das Ansteigen der Kurzarbeit kann immerhin auch positiv interpretiert werden: Die Firmen entlassen ihre Leute (noch) nicht, sondern melden sie vorübergehend einmal zur Kurzarbeit an. Mit hohen Kosten: Zwischen Januar und November 2020 hat die Schweiz 9.2 Milliarden Franken für Kurzarbeit ausgegeben. 20 Milliarden Franken stehen bis jetzt zur Verfügung. Natürlich können Entlassungen später – trotz Kurzarbeit – noch folgen, doch beim Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) herrscht die Hoffnung vor, dass der Frühling eine Besserung an der Pandemie-Front bringt und damit auch der Arbeitsmarkt wieder ins Lot kommt.
Doch selbst wenn das der Fall ist: Immer mehr Menschen in der Schweiz sind über lange Zeit arbeitslos – auch länger als ein Jahr. Damit wächst die Befürchtung, dass die Sockelarbeitslosigkeit in der Schweiz steigen wird – beziehungsweise, dass mehr Menschen – selbst nach einem allfälligen Ende der Pandemie – nicht mehr in den Arbeitsmarkt zurückfinden. Beratende der Arbeitslosenvermittlungen erzählen von immer mehr Arbeitslosen, die verzweifelt seien. Der Ton auf den Arbeitsämtern zwischen Beratenden und Arbeitslosen ist entsprechend rauer geworden, die Nerven liegen vielerorts blank. Eine Verlängerung des Shutdowns über den Februar hinaus würde die Lage wohl noch einmal verschärfen.