Gewisse Berufe gelten als meldepflichtig. Das heisst, wenn irgendwo eine Stelle frei wird, muss sie der Arbeitgeber dem regionalen Arbeitsvermittlungszentrum RAV melden. Damit sollen Arbeitskräfte im Inland bei freien Stellen bevorzugt werden.
Gastronomie besonders betroffen
Der Wechsel geschieht jeweils per Anfang Jahr.: Wenn die Arbeitslosenquote bei einem Beruf im vergangenen Jahr im Schnitt über fünf Prozent lag, dann ist dieser Beruf ab Januar meldepflichtig. Wegen Corona stehen nun viele Berufe erstmals auf dieser Liste.
«Viele der neu meldepflichtigen Berufsarten fallen in den Bereich von Gastronomie und Beherbergungswirtschaft, welche natürlich besonders stark von der Covid-19-Krise betroffen waren», weiss Boris Zürcher, Leiter Direktion für Arbeit beim Seco. In diesen Bereich fallen etwa Empfangspersonal, Servicefach- oder Hilfskräfte, Reinigungskräfte aus Hotels und andere Gruppen wie Köche und Küchenpersonal.
Keine guten Aussichten
Bei Hotelleriesuisse, dem Verband der Schweizer Hoteliers, bedauert man, dass viele Berufe aus der Hotelbranche auf der Liste gelandet sind. Die hohe Arbeitslosigkeit sieht Mediensprecher Patric Schönberg als ein Ausdruck der Krise. Allerdings sei die Situation regionalspezifisch sehr unterschiedlich zu betrachten. «Gerade im vergangenen Sommer hatten wir in den Städten mit massiven Unterauslastungen zu kämpfen, während in den Bergen Personal fehlte», betont er.
Das führt laut Hotelleriesuisse auch zu einer Verzerrung der Situation. «Grundsätzlich lässt der Ausblick jedoch nichts Gutes erahnen», befürchtet Schönberg. «Denn mit neuen Restriktionen wird sich die Arbeitslosenzahl in der Branche eher verschärfen.»
Sollte sich die Welt und damit die Tourismusbranche dennoch vor dem Ende des Jahres vom Virus erholen – beispielsweise weil wegen einer Impfung wieder gereist werden kann – müssen trotzdem alle freien Stellen dem regionalen Arbeitsvermittlungszentrum RAV gemeldet werden. Die Liste wird erst wieder auf das Jahr 2022 erneuert.