- Trotz zweiter Virus-Welle verharrt die Arbeitslosenquote im Oktober bei 3.2 Prozent.
- Die Quote wird durch den Schutzwall Kurzarbeit eingedämmt. Alleine im Oktober wurde Kurzarbeit für rund 490'000 Arbeitnehmende beantragt.
- Seit über 22 Jahren waren nicht mehr so viele Menschen auf Stellensuche wie im Oktober dieses Jahres.
- Das Problem dabei: Die Zahl der offenen Stellen sinkt. Die RAV bereiten sich auf mehr Anmeldungen vor.
Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) beurteilt die neusten Zahlen zur Lage auf dem Arbeitsmarkt als erfreulich. Gerade die Entwicklung in den letzten Monaten sieht Boris Zürcher, Leiter Direktion für Arbeit Seco, als durchaus positiv.
Die Arbeitslosenquote hat sich gegenüber den Vormonaten kaum verändert. Sie bleibt auf dem Niveau von 3.2 Prozent. Damit sind 149'118 Personen zurzeit bei den Arbeitslosenvermittelungszentren RAV angemeldet.
Wirft man aber einen Blick hinter die Zahlen zeigt sich ein beunruhigendes Bild. Denn die regionalen Arbeitsvermittlungszentren (RAV) sind im Moment gefragter denn je, und das, obwohl die Arbeitslosenquote auf gleichem Niveau verharrt.
So viele Stellensuchende wie seit 22 Jahren nicht mehr
Landesweit ist die Zahl der Stellensuchenden im Oktober auf rund 242'000 angestiegen. Gegenüber dem Vorjahresmonat sind das 37 Prozent mehr. Und damit so viele wie seit über 22 Jahren nicht mehr.
Ein Grund dafür: Noch immer sind rund 490'000 Leute in Kurzarbeit. Viele davon arbeiten ausserdem in kleinen Pensen und schauen sich nun nach neuen Stellen um.
Hinzu kommt, dass es immer schwieriger wird, neue Stellen zu finden. Gegenüber dem Vormonat ist die Zahl der gemeldeten Stellen bei den RAV um 4054 Stellen zurückgegangen.
27 Prozent weniger offene Stellen als im Vorjahr
Zieht man einen Vergleich zum Vorjahr, ist die Situation noch dramatischer. Denn hier sind es 27 Prozent weniger offene Stellen als noch im Oktober 2019.
Daniel Wessner leitet das Amt für Wirtschaft und Arbeit im Thurgau. Er sagt, die Zurückhaltung der Firmen bei Investitionen wirke sich nämlich auch auf die Stellen aus und das mache es schwieriger die Leute wieder zu beschäftigen.
Unter dem Strich hat die Schweiz immer mehr Stellensuchende und zugleich weniger Stellen. Unsichere Aussichten in unsicheren Zeiten.