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Archäologie im See Biberschutz für Pfahlbauten im Inkwilersee kann gebaut werden

  • Die Pfahlbauten auf einer Insel im Inkwilersee können mit einem Schutzgitter vor Biberschäden gesichert werden.
  • Die Kantone Bern und Solothurn haben Einsprachen gegen den Schutz abgewiesen und die Baubewilligung erteilt.
  • Die von der Unesco geschützten Pfahlbauten liegen in einem Naturschutzgebiet auf der Kantonsgrenze.
  • Damit der Biber die archäologischen Funde nicht weiter zerstören kann, soll die kleine Insel gerodet und mit einem Gitter bis in den See überdeckt werden.

Die Pfahlbauten schützen und den Biber auf eine andere Insel umsiedeln: Diese Pläne können umgesetzt werden. Das Okay der Berner und Solothurner Kantonsbehörden ist da. Alle Ausnahmebewilligungen seien erteilt worden, meldet das Oberaargauer Regierungsstatthalteramt.

Von drei Einsprachen auf Berner Seite wurde jene eines Fischereivereins zurückgezogen, zwei wurden abgewiesen. Die beiden Privatpersonen seien nicht zur Einsprache legitimiert, erklärt Regierungsstatthalter Stefan Costa auf Anfrage von SRF. Sie seien nicht stärker vom geplanten Eingriff betroffen als andere.

Insel in Seelein
Legende: Auf der «grossen» Insel im Inkwilersee wohnen seit einigen Jahren Biber. Sie sollen auf eine kleinere Insel umgesiedelt werden. SRF

Im Kanton Solothurn gab es sechs Einsprachen von Privaten und dem lokalen Natur- und Vogelschutzverein. Auch diese Einsprachen wurden erledigt. Der Bauentscheid ist noch nicht rechtskräftig und kann innerhalb von 30 Tagen angefochten werden.

«Ersatzhäuschen» für den Biber

Die Überreste auf der «grossen» Insel im Inkwilersee sind zum Teil über 5000 Jahre alt und liegen auf der Grenzen der Gemeinden Bolken SO und Inkwil BE. Es handelt sich um Pfahlbauten aus der Bronze- und Jungsteinzeit, die noch kaum erforscht sind. Seit 2011 gehören sie zum Unesco-Welterbe «Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen».

Loch im Waldboden.
Legende: Ein eingestürzter Gang, den die Biber durch die Pfahlbauten gegraben haben. Archäologischer Dienst des Kantons Bern, Rolf Stettler

Seit einigen Jahren wohnen Biber auf der Insel im kleinen Gewässer und graben sich durch die hölzernen Überreste im Boden. Diese werden dadurch unwiederbringlich zerstört. Zum Schutz der archäologischen Zeugnisse soll darum ein Teil der Vegetation auf der Insel gerodet werden. Danach könnte über und um die Insel im Wasser ein Stahlgitter verlegt und damit die geschützten Tiere vom Graben abgehalten werden. Als Ersatz für seinen Bau soll der Biber auf der benachbarten Insel Platz erhalten.

Die Sicherung der Pfahlbauten im Inkwilersee kostet rund 800'000 Franken. Der Bund bezahlt einen Viertel an den Kosten, den Rest teilen sich die Kantone Bern und Solothurn.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 18.7.2024, 12:03 Uhr ; 

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