- Schweizer Arbeitslosengeld kann auch im Ausland bezogen werden.
- In den letzten fünf Jahren hat sich die Zahl der Personen, die davon Gebrauch machen, mehr als verdoppelt.
- Ein grosser Teil dieses Geldes wird in Portugal bezogen.
Wer in der Schweiz seine Arbeitsstelle verliert, meldet sich normalerweise beim Regionalen Arbeitsvermittlungszentrum RAV als arbeitslos. Effektiv Geld erhält nur, wer zeigt, dass er sich um eine Stelle bemüht. Dazu gehören strenge Kontroll-Mechanismen wie zum Beispiel der regelmässige Besuch beim RAV oder Bewerbungen auf offene Stellen.
Ausländische Regeln müssen erfüllt sein
Auch wer seinen Job zwar in der Schweiz verloren hat, dann jedoch in einem EU- oder EFTA-Mitgliedsstaat auf Stellensuche geht, hat Anspruch auf Schweizer Arbeitslosengeld – zumindest für drei Monate.
Dabei muss sich der Betroffene allerdings nicht an Schweizer Richtlinien halten, sondern sich lediglich beim Arbeitsvermittlungszentrum des entsprechenden Landes anmelden und dessen Bedingungen erfüllen. So sieht es eine Vereinbarung zwischen der Schweiz und den EU- und EFTA-Staaten vor. Bemerkenswert dabei: Die Vorschriften der Arbeitsämter sind nicht harmonisiert.
Zahlen nehmen zu
Laut dem Staatssekretariat für Wirtschaft – dem Seco – haben im vergangenen Jahr über 3500 Personen Arbeitslosen-Geld im Ausland bezogen. Dies berichtet der Sonntagsblick. Fünf Jahre zuvor waren es noch rund 1500.
Es könne sich den starken Anstieg nicht erklären, schreibt das Seco auf Anfrage. Unter den Antragsstellern gibt es auch Schweizer – die Mehrheit sind allerdings sogenannte Rückkehrer. Ausländer, die in ihr Heimatland zurückkehren, weil sie sich zu Hause bessere Chancen auf eine Stelle erhofften, so das Seco weiter.
Das meiste Geld geht nach Portugal
Fast 30 Prozent der exportierten Arbeitslosengelder wurden im vergangenen Jahr über die Arbeitsämter in Portugal bezogen. Im Vergleich: über deutsche Ämter waren es rund 15 Prozent.
Fakt ist: die Schweiz hat in der Vergangenheit viele portugiesische Arbeiter, insbesondere im Gastgewerbe und in der Baubranche beschäftigt. Auch deshalb, weil die Wirtschaft zu Hause kriselte. Inzwischen hat sich diese erholt und die einst trüben Aussichten auf eine Stelle haben sich aufgehellt.