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Fortsetzung des Baubooms in Spreitenbach
Aus Regionaljournal Aargau Solothurn vom 21.06.2022. Bild: SRF
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Aufbruch im Limmattal Spreitenbach will weg vom «Betonklotz»-Image – mit neuen Türmen

In den 1970er-Jahren entstanden in Spreitenbach Shoppingcenter und Hochhäuser. Danach passierte nichts mehr. Bis jetzt.

Die Aargauer Gemeinde Spreitenbach zählt über 12'000 Einwohnerinnen und Einwohner, sie hätte im Kanton Stadtgrösse erreicht. Spreitenbach liegt im Limmattal, zwischen Baden und Zürich und ist wie die ganze Region im Aufbruch. Die Gemeinde baut wieder Hochhäuser, aber für eine andere Klientel als früher. Sie will weg vom «Betonklotz-Image».

In den 1960er-Jahren galt Spreitenbach als fortschrittlich. Die Gemeinde baute Hochhäuser, wie man sie nur aus Amerika kannte. 1970 entstand hier parallel zum Bau der Autobahn A1 das erste grosse Einkaufszentrum der Schweiz, das Shoppi Spreitenbach. Das Land blickte staunend nach Spreitenbach. Das Shoppingcenter galt gar als Sehenswürdigkeit.

Treffpunkt Shoppingcenter

Das Shoppi bot den Hausfrauen neue Einkaufsmöglichkeiten. Hier konnte man sich treffen, essen gehen, ins Hallenbad, kegeln und in späteren Jahren die Kinder im Kinderparadies «abgeben». Zudem veränderte sich das Wohnen mit dem Bau der Hochhäuser: «Die Annehmlichkeiten der modernen Blockwohnung waren ein Quantensprung bezüglich Lebensqualität für die Mutter Josefina, die in einem Bauernhaus aufgewachsen war», heisst es im Buch Zeitgeschichte Aargau.

Noch immer existieren in Spreitenbach Quartiere, die ans Bauerndorf von früher erinnern. Und dann gibt es urbanere Quartiere: Blockwohnungen, 60 Meter hohe Hochhäuser, die «Blutwurst», wie das weinrote Hochhaus neben dem Einkaufszentrum genannt wird. Heute sind viele der damaligen Pioniergebäude sanierungsbedürftig.

Die Ölkrise 1979 stoppte den Bauboom in Spreitenbach abrupt, es folgte ein fast jahrzehntelanger Stillstand. Hinzu kam später die Kritik an «Konsumtempeln» wie dem Shoppingcenter. Das Image der fortschrittlichen Gemeinde bröckelte. Die älteren Hochhäuser und Blocksiedlungen galten eher als Schandfleck.

Neue Überbauung als urbanes Herz von Spreitenbach

Kleine Grundrisse der Wohnungen, kaum Balkone, unzählige Stockwerke: Die Wohnungen in den Hochhäusern seien günstig, aber nicht mehr zeitgemäss, erklärt Architekt Roberto Pelizzari vor Ort. «Die Blutwurst hat eher eine Bürobefensterung und keine Loggias». Pelizzari arbeitet für das Büro Dachtler Partner Architekten und hilft mit beim Bau der neuen Hochhäuser und Langbauten, gleich beim Shoppingcenter. Im «Tivoli Garten», wie die neue Überbauung heisst, sollen in zwei Jahren tausend neue Einwohnerinnen und Einwohner einziehen.

Das Tivoli Garten ist das urbane Zentrum von Spreitenbach.
Autor: Markus Mötteli Gemeindepräsident Spreitenbach

Die Wohnungen sind grösser, die Raumaufteilungen moderner, eigene Waschmaschinen, Loggias, Spielplätze, öffentliche Parks – die 400 Mietwohnungen sind im Bau. «Das Tivoli Garten ist eine neue Überbauung mitten im neuen Zentrum von Spreitenbach, rund um die wichtigste Haltestelle der Limmattalbahn. Es ist das urbane Zentrum von Spreitenbach», erklärt Gemeindepräsident Markus Mötteli.

Das Limmattal wächst, es herrscht Aufbruchstimmung, die Nähe zu Zürich und dem dort fehlenden Wohnraum verhelfen Spreitenbach zu Neuzuzügern. Bis Ende Jahr verkehrt die Limmattalbahn durchgehend von Altstetten bis nach Killwangen.

Die Zeiten der Billigwohnungen dürften in Spreitenbach bald vorbei sein, schätzt Gemeindepräsident Mötteli. «Das wird sich ändern. Wir haben gespürt, dass bereits erste Sanierungsprojekte anstehen». Spreitenbach soll wieder fortschrittlich werden, wie damals in 1960er-Jahren, also man über den Bauboom in der Gemeinde staunte.

Zahlen rund um Spreitenbach

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  • Die Aargauer Gemeinde hat über 12'000 Einwohnerinnen und Einwohner. Rund 6000 davon sind Ausländerinnen und Ausländer.
  • Spreitenbach liegt im aargauischen Limmattal zwischen Baden und Zürich.
  • Der Steuerfuss liegt bei 100 Prozent.
  • 550 Betriebe zählt die Gemeinde und über 60 Vereine.
  • Die erste urkundliche Erwähnung von «Spreitinbach» ist auf das Jahr 1124 datiert.
  • Spreitenbach war bis Mitte der 1950er Jahre ein Bauerndorf. In den 60er-Jahren setzte der Bauboom ein, später entstand das erste Shoppingcenter der Schweiz.
  • Die Gemeinde ist seit den 60er-Jahren, auch dank der Nähe zu Zürich, enorm gewachsen.
  • Mit der Limmattalbahn, die durch Spreitenbach führen wird, rückt die Aargauer Gemeinde noch etwas näher an Zürich.
  • Das Shoppingcenter Shoppi Tivoli steht noch heute und hat heute jährlich 6 Millionen Besucherinnen und Besucher und eine Verkaufsfläche von über 78'000 Quadratmetern.

Regionaljournal Aargau Solothurn, 21.06.2022, 17:30 Uhr ; 

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