Eine rund ein Meter grosse, geschnittene Nordmanntanne, der beliebteste Christbaum in der Schweiz, gibt es beim Grossverteiler schon für weniger als 20 Franken. Diese Tanne kommt dann vermutlich aus dem Ausland und hat einen weiten Weg hinter sich.
Anders die Topftanne des Christbaum-Vermieters. Diese kommt im Idealfall aus der Region und sie lebt nach dem weihnachtlichen Gastspiel weiter. Aber: Diese Miettanne ist teuer. Eine ebenfalls nur sehr kleine Nordmanntanne von einem Meter Höhe kostet schnell das Dreifache. Und sie kann nur einige Tage im Wohnzimmer verweilen, dann muss sie wieder raus.
Aufwändige Pflege schlägt sich im Preis nieder
Verdienen sich die Christbaum-Vermieter mit den teuren Miet-Tannen also eine goldene Nase? Nein, sagen sie und begründen das so: Die Tanne sei meist schon im Topf gewachsen, was viel Pflege brauche. Die Mietchristbäume müssen gewässert und gedüngt werden. Nach der Vermietung werden sie ausserdem oft in einem Gewächshaus wieder an die Umgebungstemperatur akklimatisiert. «Alle zwei bis drei Jahre müssen die Bäume umgetopft werden», erklärt Heinz Kunz von den Kunz Baumschulen in Uster.
Rund 10 bis 20 Prozent der Bäume würden den Ausflug in die Wärme nicht überleben, erklärt Christbaum-Produzent Beat Kressibucher aus Berg im Thurgau. Auch das habe seinen Preis. Am wichtigsten sei auf jeden Fall, dass der Baum an der Wärme ausreichend gewässert werde.
Achtung vor Billigbäumen
Die IG Suisse Christbaum, welcher viele Christbaum-Produzenten angehören, beobachtet den Trend kritisch. Vor allem in Bezug auf die Umwelt gebe es Vorbehalte. Die Aufzucht in Töpfen sei aufwändig, es müsse gedüngt und bewässert werden, heisst es auf Anfrage des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso». Der Nutzen für die Umwelt sei daher in Frage gestellt.
Heinz Kunz warnt ausserdem: «Nicht jeder Christbaum im Topf kann überleben.» Vor allem billige Bäume seien oft kurz vor Weihnachten ausgestochen und «in den Topf reingestampft» worden. «Diese Bäume gehen kaputt», sagt Kunz.