- Dem Bundesrat fehlen zur zentralen Frage der drohenden Belastung der Intensivstationen durch Omikron-Patienten zuverlässige Informationen.
- Deshalb verzichtet er vorerst auf weitergehende Massnahmen.
- Ein Massnahmenpaket ist allerdings vorbereitet, sollten neue Informationen zur Omikron-Variante vorliegen oder sich die Lage in den Spitälern nochmals deutlich verschlechtern.
An einer ausserordentlichen Telefonkonferenz hat der Bundesrat die aktuelle Corona-Lage beraten. Obwohl die Infektionszahlen in den vergangenen Tagen stark angestiegen sind, verzichtet die Landesregierung auf zusätzliche Massnahmen.
Die aktuelle Mitteilung des Bundesrates entspricht ziemlich genau dem, was Gesundheitsminister Alain Berset bereits am Mittwoch auf Twitter verkündet hatte: Die Situation in den Spitälern sei zwar besorgniserregend und die Entwicklung in den nächsten Tagen sei unsicher. Aber für eine Verschärfung der Corona-Massnahmen sei es noch zu früh.
Es gebe Anzeichen, dass Infektionen mit der Omikron-Variante milder verliefen und dass die Booster-Impfung gut vor einem schweren Verlauf schütze, schreibt der Bundesrat weiter. Zudem könnten die Auswirkungen der am 17. Dezember beschlossenen Verschärfungen noch zu wenig genau beurteilt werden.
Massnahmen, «wenn sie unumgänglich sind»
Die Landesregierung macht auch deutlich: Weitergehende Massnahmen werde man erst dann ergreifen, «wenn sie unumgänglich sind». Es brauche in der Bewältigung der Pandemie immer eine Abwägung von gesundheitlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Aspekten.
Obwohl verschiedene Epidemiologinnen und Virologen angesichts der steigenden Corona-Zahlen schärfere Massnahmen gefordert hatten, bleibt der Bundesrat also bei einer abwartenden Position.
Eine Hintertür lässt er aber offen: Sollte sich die Lage doch noch weiter verschärfen, könnte der Bundesrat rasch ein Massnahme-Paket umsetzen, zu dem auch die Schliessung von Lokalitäten und Betrieben gehören würde.
Die Kantone forderte der Bundesrat auf, bei Erst- und Auffrischimpfungen weiterhin möglichst viel Gas zu geben, um möglichst viele Menschen vor schweren Krankheitsverläufen und damit die Spitäler vor Überlastung zu schützen. Die Bevölkerung erinnerte er daran, ihre Kontakte zu reduzieren, Masken zu tragen, die Hygieneregeln zu befolgen und Innenräume regelmässig zu lüften.
Die letztmals verschärften Corona-Massnahmen sind seit dem 20. Dezember in Kraft. Für alle Innenräume im Kultur-, Freizeit- und Sportbereich gilt die 2G-Regel (geimpft oder genesen), teilweise die 2Gplus-Regel (geimpft oder genesen plus Corona-negativer Test) bei Discos, Hallenbädern, Bars, Blasmusikproben oder Indoor-Sportarten.