Am Wochenende gab es nochmals Schnee. Einige Schweizer Skigebiete in höheren Lagen haben reagiert und die Saison kurzerhand verlängert. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass dieser Winter sehr schneearm war. Monika Bandi, Co-Leiterin der Forschungsstelle Tourismus an der Universität Bern, schätzt die zukünftige Lage für Schweizer Skigebiete ein.
SRF News: Müssen sich die alpinen Gebiete künftig auf Winter ohne Schnee einstellen?
Monika Bandi: Aktuell ist dies sicher eine grosse Herausforderung, es ist aber auch eine Chance, neue Angebote zu entwickeln. Der Herbst kann verlängert werden und die Skigebiete können sich so zum Beispiel an Weihnachten die Herbstangebote vornehmen. Sie müssen versuchen, alles zu tun, damit die Feriengäste, egal in welcher Saison sie kommen, ein tolles Ferienerlebnis haben.
Für die regionale Wirtschaft ist es schon eine Herausforderung, die neue touristische Entwicklung auch in eine touristische Wertschöpfung zu führen.
Was bedeutet diese Umstellung für die betroffenen Skigebiete denn finanziell?
Klassischerweise ist der Wintertourismus natürlich mit sehr viel Wertschöpfung verbunden. Aber die Gebiete haben sich auch schon länger damit auseinandergesetzt, wie sie die Gäste beispielsweise auch beim Wandern im Sommer oder Herbst zu einer Zahlungsbereitschaft bewegen können. Ich glaube, für die regionale Wirtschaft ist es schon eine Herausforderung, diese touristische Entwicklung auch in eine touristische Wertschöpfung zu führen.
Ich denke, dass wir uns als Gäste darauf einstellen müssen, dass sich das Bild der Alpen verändert. Dieses Bild muss sich auch im Marketingbereich verändern.
Können in Zukunft Schweizer Berge ohne Schnee die gleiche Anziehungskraft auf die Menschen ausüben wie Schweizer Berge mit Schnee?
Ich denke, dass wir uns als Gäste darauf einstellen müssen, dass sich das Bild der Alpen verändert. So muss sich dieses Bild auch im Marketingbereich verändern. Ich denke, dass die alpinen Gebiete den Vorteil einer Sommerfrische in zukünftigen sehr heissen Sommern haben. Sie werden auch im Sinne der Saisonverlängerung im November plötzlich schön und attraktiv. Aber tatsächlich liegt eine sehr grosse Arbeit vor den Gebieten, sich da gemeinsam innerhalb eines touristischen Systems zu verändern – und das auch möglichst in die gleiche Richtung.
Das Gespräch führte Nico Bär.