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Technische Beschneiung Kunstschnee: Wie er produziert wird und wie viel Strom er braucht

Fällt wenig Schnee, behelfen sich Skigebiete mit Beschneiungsanlagen. Doch diese haben ein Limit, wie Schneeexperte Wolfsperger erklärt.

Wie wird Wasser zu technischem Schnee? Es gibt unterschiedliche Technologien, Schnee herzustellen. Grundsätzlich wird Wasser zu Wassertröpfchen umgewandelt, die in der kalten Luft zu schneetypischen Körnchen gefrieren. Sind die Tröpfchen zu gross, können sie schlechter gefrieren und mindern die Schneequalität.

Wie verbreitet ist die technische Beschneiung in der Schweiz? In der Schweiz liegt seit ungefähr 30 Jahren Kunstschnee auf der Piste. Sein Anteil nimmt jährlich zu, wie die Seilbahnen Schweiz (SBS) in einem Faktenblatt schreiben. Waren es im Jahr 1990 rund 1 Prozent der Pisten, die technisch beschneibar waren, sind es heute mehr als 54 Prozent – Tendenz steigend. Wie viele dieser 121 Quadratkilometer tatsächlich beschneit werden, ist unbekannt.

Wie verbreitet ist Kunstschnee bei unseren Nachbarn? Während in der Schweiz mehr als die Hälfte aller Pisten beschneit werden können, sind es laut SBS in Österreich und Italien (70 und 90 Prozent) deutlich mehr. Deutschland und Frankreich (25 und 39 Prozent) haben kleinere Anteile.

Beschneiung in Zukunft bedeutender

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Die natürliche Schneesicherheit im Alpenraum wird sich wegen des voranschreitenden Klimawandels weiterhin verschlechtern. Das geht aus dem neusten Handbuch «Pistenpräparation und Pistenpflege» der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) hervor. Sofern genügend Wasser vorhanden ist, lasse sich in Zukunft mit intensivem Einsatz moderner Schneekanonen die Schneesicherheit für viele Skigebiete erhalten. «Die technische Beschneiung wird daher in den kommenden Jahren noch weiter an Bedeutung gewinnen», schreiben die Autoren.

Welche Beschneiungsanlagen gibt es? Schneekanonen (oder Propellermaschinen) und Schneilanzen sind die verbreitetsten Schneeerzeuger. Eine Schneekanone benötigt zwar mehr Energie als eine Schneilanze, kann aber in gleicher Zeit mehr Schnee produzieren. Jüngst haben sich aber sehr durchflussstarke Lanzen am Markt positioniert. Das Problem an der Lanze: Durch ihre Höhe und die geringere Geschwindigkeit der Schneiwolke sind sie windanfälliger.

Wo hat es Beschneiungsanlagen und wie viele gibt es davon? Schweizweit werden keine Daten dazu erhoben. SRF hat bei diversen Skigebieten nachgefragt.

Skigebiet Lage in m.ü.M. Pistenkilometer Schneeerzeuger
Verbier 4 Vallées 821-3330 410 k.A.
Zermatt 1620-3899 320 1150 Lanzen, 150 Kanonen
Jungfrauregion 1034-2970 214 500
Meiringen-Hasliberg 1065-2433 60 ca. 100
Engelberg Titlis 1000-3020 82 183 Lanzen, 47 Kanonen
Sörenberg 1166-2350 53 60 Kanonen, 70 Lanzen
Arosa Lenzerheide 1230-2833 225 65 % beschneibar
Disentis 1200-2833 60 12 Kanonen, 7 Lanzen
Flumserberg 1200-2222 65 68 Kanonen
Airolo-Pesciüm 1175-2255 30 4 Kanonen, 1 Lanze

Wie viel Strom verbraucht die Beschneiung? Für die Beschneiung der Schweizer Pisten, die hauptsächlich im November und Dezember stattfindet, braucht es laut Angaben der SBS rund 65 Gigawattstunden Strom. Das ist etwa die Hälfte des gesamten Stromverbrauchs der Schweiz an einem Tag. Diese Zahl kann aber stark variieren, je nach vorhandenem Naturschnee und der Temperatur.

Wie viel Wasser verbraucht die Beschneiung? Gemäss Seilbahnen Schweiz werden dafür pro Wintersaison 13 Milliarden Liter Wasser verwendet. Für Fabian Wolfsperger vom Institut für Schnee- und Lawinenforschung in Davos (SLF) ist diese Zahl schwierig zu beziffern, weil eine vollständige Erfassung seitens der Skigebiete und Gemeinden nicht immer möglich ist. Ausserdem sei es von Jahr zu Jahr unterschiedlich.

Wasser bleibt am Berg

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Die Wasserentnahme ist klar geregelt. Wird Wasser aus einem Fliessgewässer entnommen, sind die nötigen Restwassermengen gesetzlich vorgeschrieben. Im folgenden Sommer werde das Wasser der geschmolzenen Piste zurück in die Speicherseen gepumpt, geben die SBS an. Allerdings nicht, wie behauptet, zu hundert Prozent.

Nicht jedes produzierte Schneekörnchen gelangt auf die Piste. Bei der technischen Beschneiung können vor allem kleinere Wassertröpfchen in der Luft verdampfen. Allerdings ist diese Art des Wasserverlusts sehr klein.

Können die Skigebiete unendlich viel beschneien? Für Wolfsperger gilt der Grundsatz: Je wärmer es ist, desto ineffizienter sind Beschneiungsanlagen. Denn das Wasser, das zum Kunstschnee wird, gefriert nicht in der Kanone, sondern an der Luft. Irgendwann – etwa bei null Grad – ist ein Punkt erreicht, an dem kein Schnee mehr entsteht. «Technische Beschneiung hat sein Limit», so Wolfsperger. Die meisten Anlagen würden spätestens ab diesem Punkt automatisch abschalten.

Video
Archiv: Erste Schweizer Skigebiete schliessen wegen Schneemangel
Aus Schweiz aktuell vom 02.01.2023.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 14 Sekunden.

Schweiz aktuell, 02.01.2023, 19:00 Uhr

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