In Spanien ist ein Fall bekannt geworden, bei dem sich eine Krankenschwester mit Ebola angesteckt hat. Der erste Fall einer Ansteckung in Europa sorgt bei Usern von SRF Online für kritische Kommentare. «Wir haben alles im Griff, sagen die Behörden, in den USA, in Spanien, in der Schweiz: Bla-Bla-Bla», schreibt einer. Ein anderer findet: «Die Schweiz versteckt sich noch immer hinter den Empfehlungen der WHO und erst, wenn wir den ersten Ansteckungsfall in der Schweiz haben, werden unsere Behörden Massnahmen ergreifen.»
Daniel Koch, Leiter der Abteilung übertragbare Krankheiten beim Bundesamt für Gesundheit (BAG), kann die Ängste verstehen. Dennoch hält er den Vorwurf, der Bund unternähme zu wenig, nicht für gerechtfertigt. «Das Wichtigste ist nach wie vor, den Ausbruch in Westafrika zu bekämpfen, wo die Situation katastrophal ist.» Bisher habe die Schweiz dafür neun Millionen Franken ausgegeben.
Keine Screenings in Schweizer Flughäfen
Um zu verhindern, dass Ebola-Kranke in andere Länder reisten, führen die betroffenen Länder und Fluggesellschaften an den Flughäfen zudem Temperaturmessungen durch. In Schweizer Flughäfen machten solche Screenings allerdings wenig Sinn, da es keine Direktflüge in die betroffenen Länder gäbe, sagt Koch: «Im Moment ist es nicht nötig, weitere Massnahmen zu ergreifen.»
Zwar gäbe es keine Garantie dafür, dass in der Schweiz nicht auch Ebola-Fälle auftauchen könnten. «Es ist denkbar, dass jemand bei der Einreise das Virus in sich trägt, es aber noch nicht ausgebrochen ist.» In einem solchen Fall würden allerdings auch die Screenings wenig nützen, weil erst beim Ausbruch der Krankheit die entsprechenden Symptome auftreten. Gleichzeitig ist eine Person erst dann ansteckend, wenn die Krankheit ausgebrochen ist.
«Spitäler sind gerüstet»
Wie viele Personen aus Guinea, Liberia und Sierra Leone in die Schweiz einreisen, weiss man beim BAG nicht – wegen Schengen ist eine solche Erfassung nicht möglich. Gerade aus diesem Grund habe das BAG Staatsangehörige aus diesen Ländern angeschrieben und sie gewarnt, dass Reisen in die Heimat gefährlich sein können. «Ausserdem haben wir die betreffenden Personen informiert, wohin sie sich wenden müssten, wenn sie einen Verdacht auf eine Ebola-Infektion haben», so Koch.
Sollte es in der Schweiz trotz der Vorsichtsmassnahmen zu Ebola-Fällen kommen, so wären die Spitäler dafür gerüstet, sagt Koch. «Die meisten Spitäler können mögliche Ebola-Patienten isolieren und behandeln.» Selbst wenn mehrere Personen gleichzeitig an Ebola erkrankten, sei das deshalb kein Problem.