- Die Corona-Lage in der Schweiz sei auf «hohem Niveau stagnierend, allenfalls etwas rückläufig», wie Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle beim Bundesamt für Gesundheit, sagt.
- Die neue Virusvariante aus Grossbritannien sei bisher in 28 Proben aus 7 Kantonen nachgewiesen worden. Die positiven Fälle werden nur stichprobenartig auf die Virusmutation untersucht.
- Christoph Berger von der Eidgenössischen Kommission für Impffragen bittet die Bevölkerung bei den Impfungen um Geduld: «Es werden alle drankommen, aber es können nicht alle die Ersten sein.»
- Nora Kronig vom BAG rechnet bis zum Sommer mit genügend Impfdosen.
«Die Mutation aus Grossbritannien breitet sich nun in der Schweiz aus», sagte Masserey vor den Bundeshausmedien. Dies sei ein weiterer Grund, weshalb Zahl der Fälle weiter reduziert werden müsse. Falls die Fälle dieser Variante steigen würden, werde die Gesundheitsversorgung an ihre Grenzen kommen.
Tests bei Kontakten nach Grossbritannien
Nicht alle Personen mit dem britischen Virus hätten direkt Kontakt mit einer Person aus Grossbritannien gehabt. «Wer Kontakte zu Personen aus Grossbritannien hatte, soll sich testen lassen und das beim Test sagen, dann können diese Viren allenfalls sequenziert werden», so Masserey.
Für die Impfungen sei am Montag das nationale Anmeldungssystem in Betrieb genommen worden. Es sei möglich, mit Hilfe dieses Tools seine Impfung registrieren zu lassen. Die Reproduktionsrate liege national bei 0.89. In acht Kantonen liege die Reproduktionszahl bei über 1.
Impfstoff-Knappheit in erster Phase
Laut Nora Kronig, Vizedirektorin und Leiterin Abteilung Internationales beim BAG, hat die Schweiz bisher 233'000 Dosen des Impfstoffes von Biontech/Pfizer erhalten. Man hoffe, dass die Zahlen nach der Zulassung weiterer Impfstoffe steigen werden. Man rechne in der ersten Phase mit Impfstoff-Knappheit. Das sei zwar frustrierend, aber wegen der grossen Nachfrage klar.
Es seien insgesamt 7.5 Millionen Dosen bestellt, so Kronig. «Wir rechnen damit, dass wir bis im Sommer genügend Impfdosen erhalten, dass sich alle impfen lassen können, die das wollen.»
Es braucht am Anfang Geduld. Es werden alle drankommen, aber es können nicht alle die Ersten sein.
Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF), betonte zur Impfstrategie, man müsse am Anfang sehr stark priorisieren. «Es braucht deshalb am Anfang Geduld, und bitte haben Sie diese Geduld. Es werden alle drankommen, aber es können nicht alle die Ersten sein.» Der Impfstoff sei gut, er wirke und er zeige praktisch keine Nebenwirkungen – ausser bei bekannten Allergien auf Inhaltsstoffe.
Zunächst würden gefährdete Menschen und danach deren Kontaktpersonen geimpft, sieben Tage nach der zweiten Dosis würde der Schutz greifen. Kinder und Schwangere würden zunächst nicht geimpft werden.
Wichtig sei, dass die Fallzahlen gesenkt und die Massnahmen vorläufig aufrechterhalten würden – auch nach dem Impfen. Denn wenn Lockerungen zu früh erfolgten, gebe es einen Rückschlag und der Impferfolg werde eingeschränkt.
Rudolf Hauri, Präsident der Vereinigung der Kantonsärzte, kündigte ein kantonsübergreifendes Impfsystem an, da die Impfung nach vier Wochen mit einer zweiten Dosis ergänzt werden solle und der Impfstoff derzeit noch knapp sei. Erste Kantone hätten bereits wertvolle Erfahrungen zur Logistik und den Impfabläufen gewinnen können. Der Impfstoff sei kompliziert im Umgang und könne nicht einfach aus einer Fertigspritze injiziert werden, erklärte Hauri.