Die Tümpel auf dem Areal der ehemaligen Kiesgrube Kreuzhügel existieren zwar erst seit ein paar Monaten. Doch das laute Quaken verrät es: Einige Teichfrösche haben sich hier offenbar schon gut eingelebt. Das ist ganz im Sinn von Stefan Rey. Er ist beim Kanton Zug Projektleiter für Artenschutz.
Es sei faszinierend, wie schnell die Natur ihren Platz zurückerobere. Gerade die Amphibien fänden hier ideale Bedingungen vor: «Heutzutage sind Gewässer in der Schweiz oftmals begradigt und so finden sie häufig nur noch Rückzugsorte wie hier.»
Stefan Rey beobachtet den Tümpel und das Schilf genau. Plötzlich kauert er nieder und entdeckt eine junge Gelbbauchunke. Er hebt sie hoch. Vorsichtig, denn die Tiere dürfen nur mit entsprechender Ausbildung angefasst werden.
Schon länger gilt die ehemalige Kiesgrube als Amphibienlaichgebiet von nationaler Bedeutung. Es ist der einzige Ort im Kanton Zug, wo die Geburtshelferkröte – den «Glögglifrosch», wie er auf Schweizerdeutsch genannt wird – noch vorkommt. Mit der Renaturierung soll dies noch besser zum Tragen kommen. Aber auch Vögel wie der Flussregenpfeifer oder Wildbienen sollen sich hier ansiedeln.
Wir schaffen nur die Rahmenbedingungen, die Arten siedeln sich selber an.
Zu diesem Zweck haben die Projektverantwortlichen in diesem rund fünf Hektar grossen Gebiet weitere Weiher angelegt, Holzstämme und Äste abgelegt als Unterschlupf und Sandhaufen aufgeschichtet. Diese bieten für die Wildbienen einen idealen Standort für ihre Bruthöhlen. «Wir schaffen nur die Rahmenbedingungen, die Arten siedeln sich selber an», sagt Stefan Rey.
Ehemalige Kiesgrube wird zu Naturschutzgebiet
Ein Teil des Areals Kreuzhügel soll künftig zu einem Naturschutzgebiet werden. Die Natur solle also etwas zurückerhalten, nachdem sie habe leiden müssen wegen des Kies-Abbaus, sagt der Zuger Baudirektor Florian Weber. «Kies ist eine endliche Ressource. Deshalb ist es wichtig, dass wir der Natur etwas zurückgeben.»
Einige Flächen gehen zurück an die Landwirtschaft. Das ist das Ergebnis von Verhandlungen zwischen den Grundeigentümern, der ehemaligen Kiesgrubenbetreiberin und dem Kanton Zug. Bei den aktiven Kiesgruben im Kanton Zug ist jeweils eine Begleitgruppe im Einsatz. Dort sitzen auch Umweltschutzverbände mit am Tisch.
Auch die Bevölkerung solle merken, dass das Gebiet Kreuzhügel renaturiert worden sei. In einem Abschnitt des Areals ist ein neuer Wanderweg geplant. Von hier hat man nämlich eine schöne Aussicht in Richtung Zugersee. Weiter sollen auch noch ein paar Linden gepflanzt werden, die für die hügelige Moränenlandschaft typisch sind.
«Dazu muss sich der Boden allerdings noch etwas festigen», sagt Stefan Rey. Aber in ein paar Jahren soll es soweit sein. Spätestens dann werden die Eidechsen und Frösche den Kreuzhügel nicht mehr ganz für sich allein haben.