Nachdem der Bundesrat Mitte Oktober die Empfehlung herausgegeben hat, möglichst von zu Hause aus zu arbeiten, sind die Passagierzahlen im öffentlichen Verkehr geradezu eingebrochen. So waren in der letzten Oktoberwoche im Vergleich zur gleichen Woche im Vorjahr nur noch halb so viele Personen im SBB-Fernverkehr unterwegs. Im Regionalverkehr betrug die Auslastung laut SBB immerhin noch 70 Prozent. Wir haben die Userinnen und User von SRF gefragt, weshalb sie aktuell auf den Schienenverkehr verzichten.
Social Distancing kaum möglich
Die Gründe für den Verzicht auf die Angebote der SBB sind vielseitig. Einige User weisen darauf hin, dass aufgrund der geringeren Auslastung nun Züge in verkürzter Formation bereitgestellt werden, was wieder zu weniger Distanz unter den Passagieren führe.
So schreibt SRF-User Simon Barmettler: «Würde mich mal interessieren, wo diese halbvollen Züge unterwegs sind. Meine sind meist gekürzt und dann so voll, dass die Leute in den Gängen stehen müssen.»
Andere wie Ernst Kuhn empfinden die aktuelle Situation nicht als problematisch: «Ich sehe keine besonderen Probleme. Ich benütze den ÖV zwei- bis dreimal die Woche, meist nicht während der Stosszeiten (gleich wie vor Corona).»
[...] Mit weniger Passagieren kürzt die SBB die Wagen und so sind die Passagiere nahe beieinander. Von Distancing keine Spur. [...]
Auch eine Mehrheit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer der nicht repräsentativen Umfrage von SRF gaben an, den Schienenverkehr aufgrund der fehlenden Distanzen zwischen Passagieren aktuell zu meiden.
Unangenehmes Tragen der Maske
Einige SRF-User stören sich an der Maskentragepflicht, die auf lange Zeit unangenehm sei. «Seit der Maskenpflicht nehme ich den ÖV nur noch, wenn es nicht vermeidbar ist. Der Rückgang liegt zu mehr als 50 Prozent in der Maskenpflicht», schreibt Fabian Weber und schliesst dabei auf den möglichen Grund des Rückgangs der Nutzung.
SRF-User Nicolas Bachmann sieht dies anders: «Die Maskenpflicht im ÖV gilt seit etwa Anfang Juli. In den vier Monaten Juli – Oktober waren die Züge immer rappelvoll. Natürlich sind die Züge nun wegen des Homeoffice nur halb voll!».
Früher gab es den Werbespruch: „Urlaub mit der Bahn, das ist Urlaub von Anfang an“. Heute fühlt man sich im Zug wie im Hospital. Ich habe mein Halbtax gekündigt.
Wechsel auf den Strassenverkehr
Mit der Einführung der Maskenpflicht und der Weisung des Bundesrats haben einige der Userinnen und User vom Schienen- auf das Strassennetz gewechselt. «Ich fahre seit der Maskenpflicht konsequent nur noch Auto, wie so viele», schreibt Corinne Ehrler. Andere User gehen einen Schritt weiter, wie beispielsweise Wolf Gir: «Mein GA ist auch gekündigt und ein neuer PW gekauft. Komme nicht wieder zurück.»
Ich habe nach 18 Jahren mein Jahresabo nicht verlängert und fahre nun 40 Kilometer Velo am Tag.
Fahren Sie noch immer mit dem Zug, nutzen Sie neu den Strassenverkehr oder arbeiten Sie nur noch im Homeoffice? Erzählen Sie es uns in den Kommentaren!