- Die Coronakrise schlägt sich stark auf das Halbjahresergebnis der SBB nieder.
- Im ersten Halbjahr weist das Konzernergebnis ein Minus von 479 Millionen Franken aus, im Vorjahr hatte die SBB noch ein positives Ergebnis von 279 Millionen erzielt.
- Die Passagierzahlen gingen während des Lockdowns um mehr als ein Drittel zurück.
Nach einem guten Start ins neue Jahr sorgte das Coronavirus für einen starken Passagierrückgang, wie es an der Medienkonferenz der SBB hiess. Ab März seien täglich durchschnittlich 810'000 Passagiere befördert worden – mehr als ein Drittel weniger als im Vorjahr (1.29 Millionen).
Dennoch rechnet die SBB im zweiten Halbjahr mit einer schrittweisen Steigerung der Nachfrage, wie es weiter hiess. Man erwarte jedoch wegen Corona mittelfristig Auswirkungen auf das Mobilitätsverhalten.
«Die Situation ist sehr ernst», sagte SBB-CEO Vincent Ducrot am Donnerstag vor den Medien in Bern, der kurz nach Beginn des Lockdowns sein Amt angetreten hat. Nach einem guten Start ins neue Jahr habe das Coronavirus die Auslastung der Züge stark vermindert.
Maskentragquote in Zügen hoch
So büssten die SBB im zweiten Quartal rund die Hälfte ihrer Personenverkehrserträge gegenüber dem Vorjahr ein. Der Verlust beträgt 419 Millionen Franken (Vorjahr: plus 124 Millionen Franken), wobei insbesondere der Fernverkehr mit einem Minus von 261 Millionen Franken gegenüber einem Plus von 81 Millionen Franken im Vorjahr betroffen war.
Eine zweite Covid-19-Welle, die Entwicklung bei Grossveranstaltungen und im Homeoffice würden sich auf Frequenzen auswirken. Zufrieden ist Ducrot mit der Disziplin der Zugpassagiere, die Maskentragquote sei hoch. Er betonte zudem die guten Hygienemassnahmen – die SBB würden «massiv mehr reinigen».
Verschuldung ist gestiegen
Die Erträge sind in allen Divisionen stark eingebrochen, gleichzeitig liessen sich die Kosten wegen des weiter geführten Grundangebots während des Lockdowns nur leicht senken. In die Tasche griffen die SBB auch mit Kulanzmassnahmen – sie bezahlten ihren Abo-Kundinnen und Kunden 100 Millionen Franken Entschädigung für das vorübergehend reduzierte Bahnangebot.
Die Verschuldung der SBB liegt nun mit 13.4 Prozent deutlich über der vom Bund geforderten Höchstgrenze von 6.5 Prozent, hiess es weiter. Zur Deckung der Liquiditätsengpässe hat der Bund die kurzfristige Kreditlimite um 550 Millionen Franken erhöht.