- Heftige Gewitter haben am späten Samstagabend die Zentralschweiz heimgesucht.
- Der Autoverkehr nach Engelberg ist seit 9 Uhr wieder gewährleistet. Die Bahnstrecke zwischen Wolfenschiessen und Engelberg bleibt bis mindestens Freitag gesperrt.
- Zuvor war das Obwaldner Dorf während elf Stunden von der Aussenwelt komplett abgeschnitten.
- In Wolfenschiessen (NW) mussten rund 30 Personen ihre Wohnungen verlassen. In Oberrickenbach (NW) sowie in Steinerberg (SZ) wurde je ein Jugendlager evakuiert.
Die Verkehrslage hat sich am Sonntagmorgen leicht entspannt. Wie der Kanton Nidwalden mitteilte, erfolgt die Verbindung zwischen Wolfenschiessen und Engelberg über eine Umfahrungsstrasse. Der Verkehr werde wechselseitig geführt und sei auf Fahrzeuge bis maximal 3.5 Tonnen beschränkt.
Das nach einem Unwetter in der Nacht auf Sonntag in Nidwalden verschüttete Trassee der Zentralbahn bleibt zwischen den beiden Dörfern bis mindestens am kommenden Freitag gesperrt. Sobald die Kantonsstrasse mit Bussen befahrbar ist, wird der Bahnersatz mit Bussen erfolgen. Weil die Umfahrungsstrasse nur einspurig geführt wird, sind die Anschlüsse nicht garantiert und es muss mit längeren Fahrzeiten gerechnet werden. Zwischen Dallenwil und Engelberg verkehrt ein Bahnersatz mit Kleinbussen für den Luzern–Engelberg-Express.
Das Bahntrassee wurde auf rund 150 Metern Länge mit Schutt überlagert und unterspült, wie die Zentralbahn mitteilte. Auch der Kabelkanal sowie ein Bahnübergang seien unterspült worden.
Der Eltschenbach war in Wolfenschiessen über die Ufer getreten und deckte die Kantonsstrasse in Richtung Engelberg mit Geröll, Schutt und Kies zu. Die Kantonsstrasse wurde daraufhin komplett geschlossen.
Pfadilager evakuiert
In Wolfenschiessen haben die Behörden Evakuationen veranlasst. Rund 30 Personen mussten für eine Nacht ihre Wohnungen verlassen. Die meisten kamen bei Verwandten unter, rund ein Dutzend Personen schlief in einer Zivilschutzanlage. In Oberrickenbach musste ein Pfadilager mit über 50 Personen für eine Nacht in eine Zivilschutzanlage untergebracht werden.
Wassereinbrüche in Schwyz und Glarus
Auch die Kantone Schwyz und Glarus waren vom Gewitter mit Starkregen betroffen. Bei der Kantonspolizei Schwyz gingen bis Mitternacht rund zwei Dutzend Meldungen wegen Wassereinbrüchen in Häuser und überfluteten Strassen ein.
Am Ärgsten war die Lage in den Gemeinden Lauerz, Steinen und Goldau. Die Strasse zwischen Lauerz und Seewen war bis am Sonntagmorgen um 7 Uhr gesperrt. In Steinerberg (SZ) wurde ein Jungwachtlager in eine Zivilschutzanlage evakuiert. Im Kanton Glarus blieb es insgesamt ruhig, die Feuerwehr hat einen Keller auspumpen müssen.
Angespannte Situation im Kanton Bern
Heikel bleibt die Situation im Kanton Bern. Die heftigen Regenfälle im Berner Oberland dürfte den bereits randvollen Thunersee weiter gefüllt haben. Abgesehen davon habe sich die Lage laut Schutz und Rettung Bern in den vergangenen Stunden nicht verändert.
Für eine gewisse Entspannung sorgte die Tatsache, dass die technischen Probleme beim Hochwasser-Entlastungsstollen in Thun behoben werden konnten. Die Regulierung funktioniere nun wieder. Die Wassermenge in der Aare in Kubikmeter pro Sekunde sank dadurch von 410 am Samstag auf 380. Die Schifffahrt auf dem Thunersee wurde wegen Hochwassers am Sonntag trotzdem ganztags eingestellt.