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Patrouille Suisse droht das Aus
Aus 10 vor 10 vom 01.06.2022.
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Bald mit Propellern? Der Patrouille Suisse droht das Aus – doch eine Idee keimt auf

Der Bundesrat will die F5 Tiger Kampfjets 2025 vom Himmel holen. Doch damit stünde die Patrouille Suisse ohne Jets da. Da gehen die Emotionen in der Schweiz hoch, auch im Parlament.

«Seit der Kindheit ist das etwas vom tollsten: die Flieger, die Bewegungen, das Zusammenspiel. Ich finde es wunderschön.» Das sagt eine Zuschauerin zur Darbietung der Patrouille Suisse, die kürzlich über dem Zürichsee trainierte. An einem gewöhnlichen Montagmorgen zog deren Training mehrere hundert Leute an.

Doch damit könnte bald Schluss sein. In seiner Armeebotschaft kündigte der Bundesrat an, die verbleibenden 25 F5 Tiger Jets per 2025 auszurangieren. Davon betroffen ist auch die Patrouille Suisse, die auf eben diese Kampfjets angewiesen ist. Mit dem Grounding der über 40-jährigen Jets spart der Bund jährlich 44 Millionen Franken.

Ein Aushängeschild der Armee

Damit ist die Mehrheit der sicherheitspolitischen Kommission des Städterates nicht einverstanden. Es sei nicht dringend, die F5 ausser Dienst zu stellen. Es bestünde ohnehin Bedarf an den Jets, da die neuen F35 nach aktuellem Stand erst 2030 zum Einsatz kommen.

Ich weiss nicht, ob solche Flugshows heute noch angebracht sind.
Autor: Marionna Schlatter Nationalrätin (Grüne/ZH)

Der Präsident der Kommission, Werner Salzmann (SVP/BE), will zudem an der Patrouille Suisse festhalten. Zwar sei diese sicherheitspolitisch nicht zentral, habe aber trotzdem eine Bedeutung. «Es ist das Aushängeschild unserer Luftwaffe und hat gegen Aussen eine abschreckende Wirkung.»

Doch die Absichten des Bundesrates stossen durchaus nicht nur auf Kritik. Die grüne Nationalrätin Marionna Schlatter sieht die Kosten, welche das Weiterbetreiben der F5-Jets verursachen würde, in keinem Verhältnis zum Nutzen der «sehr alten Jets». Die Flugzeuge nur für die Patrouille Suisse zu behalten, steht für sie ausser Frage: «Für mich sind 44 Millionen pro Jahr ziemlich viel Steuergeld.» Zudem sei es in Zeiten der Klimakrise wichtig, ökologische Argumente sprechen zu lassen. «Ich weiss nicht, ob solche Flugshows heute noch angebracht sind.»

Patrouille Suisse schon mal vor dem Aus

Es ist nicht das erste Mal, dass das Ende der Patrouille Suisse angekündigt wird. Bereits SVP-Bundesrat Ueli Maurer, damals Vorsteher des VBS, wollte per 2016 die F5 auf den Boden holen. Über die Patrouille Suisse soll er 2013 in einer Sitzung gesagt haben: «Um Folklore zu machen, haben wir künftig keine Flugzeuge mehr.» Nach dem Nein zum Gripen blieben die F5-Jets dann doch länger in der Luft.

Es könnte sein, dass wir eine Variante mit Propellerflugzeugen weiterverfolgen.
Autor: Peter Merz Kommandant der Luftwaffe

Die aktuell zuständige Bundesrätin, Viola Amherd, schreibt die Patrouille Suisse noch nicht ab: «Wir studieren, ob es andere Möglichkeiten gibt, eine Kunstflugstaffel zu betreiben. Beispielsweise mit anderen Flugzeugen.» Die Luftwaffe prüfe, welche Möglichkeiten es gebe. Der FA/18 und die neue F35 sind laut Amherd aber keine Optionen.

Rote Propellerflugzeuge der Staffel PC7
Legende: Propellerflugzeuge sind eine mögliche Alternative. Eine Show-Staffel mit Propellerflugzeugen gibt es mit dem PC7-Team bereits. Keystone

Auf Anfrage sagt Peter Merz, Kommandant der Luftwaffe, dass es künftig neben dem F35 nur wenige Möglichkeiten gebe. «Es könnte sein, dass wir eine Variante mit Propellerflugzeugen weiterverfolgen.»

Fans wünschen sich Jet

Eine Hiobsbotschaft für alle Fans von Jets, wie der Gründer und Ehrenpräsident des Patrouille Suisse Fanclubs bestätigt. Ein anderer Flieger sei denkbar, aber: «Ein Nicht-Jet wird ganz schwierig.» Es sei eine Frage der Tradition. «Die Patrouille Suisse ist immer mit Jets geflogen, das zeichnet sie aus.»

Der Ständerat hat heute Donnerstag die Ausmusterung der Tiger abgelehnt – damit könnte die Patrouille Suisse vorläufig weiterfliegen. Als Nächstes entscheidet der Nationalrat darüber.

10vor10, 01.06.2022, 21:50 Uhr

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