Wer Wertschriften besitzt und diese von einer auf eine andere Bank bringen will, muss oft erstmal bezahlen. Entsprechende Gebühren sind gemäss dem Preisüberwacher in den vergangenen Jahren teilweise deutlich gestiegen. Im vergangenen Jahr sei bei der Thurgauer Kantonalbank in diesem Fall etwa eine Gebühr von 100 Franken fällig geworden. Das ist eine Verdoppelung gegenüber 2015. Dazu kommen bei vielen Instituten weitere Kosten, etwa für das Führen eines Lohnkontos.
Preisüberwacher Stefan Meierhans kritisiert die Banken dafür. So würden sie den freien Wettbewerb behindern: «Der Kunde wird daran gehindert, das für ihn beste Angebot ohne Hürden anzunehmen. Das schwächt den Wettbewerb und somit die Bedingungen für die Kundinnen und Kunden.»
Bericht Preisüberwacher
2015 veröffentlichte der Preisüberwacher bereits einmal eine Marktbeobachtung. Seither hätten die Banken ihre Preise weiter erhöht, so Meierhans. Damals sei etwa das Führen eines Freizügigkeitskontos überall gratis gewesen. Das habe sich mittlerweile geändert.
Banken weisen Vorwurf zurück
Die angesprochenen Banken reagieren zurückhaltend auf die Kritik. Die Nidwaldner Kantonalbank zum Beispiel, deren Gebühren für ein Lohnkonto sich gemäss dem Bericht um satte 500 Prozent erhöht haben, weist die Vorwürfe des Preisüberwachers zurück. Gegenüber SRF News erklärt sie schriftlich, die verglichenen Konten seien unterschiedliche Angebote und deshalb nicht vergleichbar. Ihre Gebührenpolitik sei transparent.
Der Grund für die steigenden Gebühren der Banken sieht SRF-Wirtschaftsexperte Reto Lipp bei den Negativzinsen, die die Banken in den letzten Jahren zahlen mussten: «Um das zu kompensieren und damit ihre Margen nicht sinken, haben sie das Geld bei den Kunden wieder reingeholt». Sobald die Nationalbank die Zinsen erhöhen wird, falle diese Begründung weg. «Dann gibt es keine Negativzinsen mehr und dann müssten die Banken ihre Gebühren wieder zurücknehmen», so Lipp.
Die Schweizerische Bankiervereinigung sieht sich für Preisgestaltungen der Banken nicht in der Verantwortung. Eine Behinderung des freien Wettbewerbs könne sie jedoch nicht erkennen: «Aus Sicht der Bankiervereinigung funktioniert der Wettbewerb. Dies zeigen die unterschiedlichen Geschäfts- und Gebührenmodelle der Banken.»
Der Preisüberwacher spielt den Ball nun weiter an das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco). Es soll klären, ob die Banken mit dieser Praxis gegen das Wettbewerbsgesetz verstossen.