Der Aargau sei attraktiv für Bankomaten-Räuber, sagt Michael Leupold, Kommandant bei der Kantonspolizei Aargau. Der Kanton sei einerseits nah an der Grenze. Und: «Er hat auch ländliche Gebiete, in denen Bankomaten aus Effizienz-Gründen nicht häufig gefüllt werden. Und wenn, dann gleich mit einem sechsstelligen Betrag.»
Gruppierungen handeln unabhängig voneinander
Nach solchen Automatensprengungen taucht die Frage auf, wie viel Geld denn drin ist. Banken und die Polizei hielten sich bislang bedeckt. Zahlen gab es am Freitag an der Jahresmedienkonferenz in Aarau: 1.56 Millionen Franken wurden seit 2020 von unbekannten Tätern bei insgesamt zwölf Sprengungen erbeutet. Der Gesamtschaden beträgt laut Kantonspolizei 2.16 Millionen Franken.
Darauf hätten sich Banden spezialisiert, so Polizeikommandant Michael Leupold weiter: «Das sind ausländische Gruppierungen aus der organisierten Kriminalität.» Bei der Täterschaft handle es sich aber um Gruppierungen, die unabhängig voneinander agieren würden.
Sporadische Absprachen untereinander
Die Gruppen unterschieden sich beim Handeln und bevorzugten unterschiedliche Standorte von Geldautomaten. Zwischen den Gruppierungen bestünden teilweise lose Verbindungen in Form von sporadischen Absprachen.
Die Täterschaft stamme aus Rumänien und Moldawien, aber auch aus den Niederlanden, mit nordafrikanischem Hintergrund – der sogenannten «Mocro Mafia». Die Einreise erfolge mehrheitlich über Deutschland, heisst es weiter.
Wie will man sich davor schützen?
Um die Bankomaten zukünftig besser vor den räuberischen Gruppierungen zu schützen, will man im Aargau Vorkehrungen treffen. «Wir sind froh, wenn die Bankomaten nachts mit metallenen Rollläden geschlossen und gesichert werden. Zusätzlich kann man das Geld so präparieren, dass bei einer Explosion eine Kontaminierung mit Farbe ausgelöst wird», sagt der Polizeikommandant Michael Leupold. Auch, die Automaten mit weniger Geld zu befüllen, sei ein Thema, um den Raub weniger attraktiv zu machen. Diesbezüglich sei man mit den Banken in Kontakt, so Leupold.
Für die Sprengungen nutzten die Täter laut Erkenntnissen der Polizei militärische oder zivile Festsprengstoffe, selbst hergestellte Sprengstoffe sowie vereinzelt explosive Gase. Im Jahr 2020 wurden im Aargau sechs Geldautomaten gesprengt, 2021 zwei und 2022 vier. Schweizweit gab es im vergangenen Jahr mindestens 38 Sprengungen.