Seit Dienstag hängt am Basler Rathaus die blau-weisse Fahne mit dem Davidstern. Die Basler Regierung hatte beschlossen, die Flagge als Zeichen der Solidarität und des Mitgefühls zu hissen.
«Es handelt sich um einen furchtbaren Anschlag, deshalb hat sich die Regierung im Gedenken an die Opfer entschieden, die Fahne am Rathaus zu hissen», sagt Marco Greiner, Sprecher der Basler Regierung. Auch in der Bevölkerung sei die Anteilnahme gross.
Die Geste wird geschätzt. So sagt der Präsident des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebunds SIG, Ralph Lewin: «In einer solchen Situation sind solche Zeichen wichtig. Vor allem auch für die vielen Jüdinnen und Juden in der Schweiz, die Verwandte und Freunde in Israel haben und sich fragen: Wie geht es nun weiter?».
Lewin, der selber lange Zeit der Basler Regierung angehörte, vergleicht den Angriff mit den Terroranschlägen in Paris 2015. «Das ist ein Schock.»
Es zeigt: Wir denken an euch.
Auch Alfred Bodenheimer, Professor für Jüdische Literatur- und Religionsgeschichte an der Universität Basel, unterstreicht die Symbolik der Flagge am Rathaus: «Es zeigt: Wir denken an euch, wir wissen, dass es euch schlecht geht und ihr seid nicht alleine.» Es werde kein politisches Zeichen gesetzt, sondern ein Zeichen der Solidarität.
Aber: Kommt dieses Zeichen nicht zu spät? Schliesslicht liegt der Angriff der Hamas schon fast vier Tage zurück.
Bereits am Montag hatten in Basel verschiedene Politiker, aber auch die Israelitische Gemeinde Basel IGB gefordert, dass Basel Flagge zeigen soll, und zwar sofort, ähnlich wie kurz nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine.
Marco Greiner erklärt, dass die Regierung anders als beim Angriff Russlands auf die Ukraine mehr Bedenkzeit benötigte, weil der Konflikt in Israel politisch komplizierter sei.
Regeln, ab wann und bei welchen Konflikten man am Basler Rathaus eine Flagge aufhänge, gäbe es keine. «Das überlegt die Regierung ad hoc. In diesem Fall wollte die Regierung noch die Haltung der Eidgenossenschaft abwarten. Dies braucht manchmal mehr und manchmal weniger Zeit.
SIG-Präsident Ralph Lewin stört die Verzögerung indes nicht: «Sicher hätte man das schneller machen können. Aber am Ende zählt das Resultat und dieses wird sehr geschätzt.»
Flagge auch am Zürcher Stadthaus
Auch am Stadthaus in Zürich hing am Dienstagabend eine Israel-Fahne. Gleichzeitig fand am Abend eine Solidaritätskundgebung mit mehreren Tausend Teilnehmenden statt.
Ob noch weitere Gebäude in der Stadt Zürich beflaggt werden, wie dies zweieinhalb Wochen nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine der Fall war, sei derzeit noch offen, sagt Lukas Wigger, Sprecher des Präsidialdepartements, auf Anfrage.
Grund dafür sei, dass der Stadtrat derzeit nicht tagt und die Stadtpräsidentin einen solchen Entscheid nicht alleine fällen könne. Auch beim Angriff Russlands habe der Gesamtstadtrat entschieden.