Die Nachfrage nach ukrainischen Fahnen sei einzigartig. So etwas hat Andrea Andreotti in seiner Karriere noch nie erlebt. Er ist Geschäftsleiter von Keller Fahnen, einer grossen Schweizer Fahnenproduzentin.
«In einem normalen Jahr haben wir vielleicht fünf bis sechs ukrainische Fahnen verkauft. Seit dem 22. Februar sind wir bei rund 400 Fahnen.» Momentan sei man ausverkauft, produziere auf Teufel komm raus, um wieder liefern zu können, sagt Andreotti.
Konkurrenten von Keller Fahnen im In- und Ausland berichten dasselbe. Beim grossen französischen Fahnenproduzenten Borney ist der Verkauf von jährlich fünf ukrainischen Fahnen auf mehr als 1000 explodiert – in nur zehn Tagen.
Solidarität und Zugehörigkeit
Andrea Andreotti sieht den Grund für den historischen Fahnenboom in der Solidaritätswelle, die einzigartig sei. Als Symbol gegen den Krieg eigneten sich Fahnen gut, sagt er, denn Fahnen seien im Krieg und in Widerstandsbewegungen entstanden: «Da ging es immer darum, zu zeigen, wer gehört zu wem.»
Und darum ginge es auch jetzt im Krieg Russlands gegen die Ukraine. Wer eine ukrainische Fahne hisse, zeige sich solidarisch mit denen, die angegriffen würden. Und: «Solange eine Fahne weht, steht das Land. Das sagt eigentlich alles.»
Gewinn wird gespendet
Profit aus dem Boom schlagen will kaum eine Herstellerin. Der Anbieter Fahnen24 beispielsweise sagt, man spende einen Teil des Umsatzes an ein Hilfswerk in der Ukraine. Und Keller Fahnen bietet seit zwei Tagen speziell designte Solidaritätsfahnen an, deren Erlös ans Schweizerische Rote Kreuz fliesst.