In Basel gibt es dieses Jahr wieder eine Fasnacht – erstmals nach zwei Jahren wieder. Das hat Symbolcharakter, denn im März 2020 war die Basler Fasnacht der erste Grossanlass, der pandemiebedingt abgesagt wurde. Doch nun stehen die Zeichen auf Entspannung. Einer Fasnacht, wenn auch in abgespeckter Form, stehe daher nichts im Weg, sagt Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger. Etwas Sorgen schwingen aber mit.
SRF News: Sie hatten den Entscheid etwas hinausgezögert. Nun kann die Basler Fasnacht tatsächlich wieder stattfinden. Weshalb?
Lukas Engelberger: Wir können heute die Entwicklung der Pandemie-Situation optimistischer beurteilen, als noch vor wenigen Wochen. Die Ansteckungszahlen sind immer noch hoch, aber rückläufig. Wir haben gesehen, dass das Gesundheitswesen der Belastung der Omikron-Welle standhält. Insofern sind wir heute in einer Lockerungsdynamik in der Schweiz und sehen in diesem Umfeld eine Perspektive für die Fasnacht.
Wir wollen nicht das grosse Volksfest veranstalten für die ganze Region.
Die Basler Fasnacht ist normalerweise ein Anlass mit Hunderttausenden Zuschauerinnen und Zuschauern. Kann sie in diesem Rahmen stattfinden?
Wir können dieses Jahr eine Fasnacht möglich machen, aber wir können nicht eine Fasnacht möglich machen, wie sie jeweils in den Jahren vor der Pandemie stattfand. Wir setzen deshalb auf eine Fasnacht für die Aktiven. Aber wir wollen nicht das grosse Volksfest veranstalten für die ganze Region.
Sie sehen Einschränkungen vor. Restaurants beispielsweise müssen um 1 Uhr schliessen. Kann so überhaupt Stimmung aufkommen?
Es wird eine besondere Fasnachtsstimmung geben in diesem Jahr in Basel. Es wird allenfalls eine etwas besinnliche Fasnacht, wie sie ja auch in unsere Zeit jetzt mit der Corona-Pandemie passen würde.
Kann sich der Entscheid, die Fasnacht stattfinden zu lassen, auch noch in die eine oder andere Richtung verschieben, wenn sich die Situation in der Schweiz verschlechtern oder verbessern sollte?
Wir haben uns bemüht, eine Ansage zu machen für die Fasnacht, die man versteht, auch ohne Details, etwa zur Zertifikatspflicht. Diese Regeln sind unseres Erachtens jetzt klar und es müsste sehr viel an Veränderung passieren, dass daran noch etwas Wesentliches geändert würde.
Sie wollen den Fasnächtlern eine Gelegenheit bieten, ihr Brauchtum wieder auszuleben, möchten aber nicht so viele Besucherinnen und Besucher dabei haben. Was wollen Sie tun, damit die Leute nicht trotzdem nach Basel kommen, wenn hier etwas stattfindet?
Wir machen keine Werbung für die Fasnacht, organisieren keinen zusätzlichen ÖV. Und wir lassen es auch bei den ordentlichen Öffnungszeiten für die Gastronomiebetriebe bewenden, machen also keine Ausnahmen. Und im Übrigen müssen wir auch auf die Vernunft und Einsicht der Bevölkerung zählen. Nach zwei Jahren und Pandemie nimmt die Eigenverantwortung wieder einen höheren Stellenwert ein.
Als Basler freue ich mich, dass Fasnacht wieder möglich ist, aber beim Gesundheitsdirektor schwingen auch Sorgen mit.
Sie sind auch Präsident der Gesundheitsdirektorenkonferenz. Machen Sie sich auch Sorgen, dass Basel zu einem Hotspot werden könnte?
Einen kleinen Test hatten wir in Basel schon mit dem «Vogel Gryff» vor zwei Wochen, bei dem auch etwas mehr möglich war als in den Wochen zuvor und bei dem wir keine negativen Folgen gesehen haben. Aber ja, natürlich, als Basler freue ich mich, dass Fasnacht wieder möglich ist, aber beim Gesundheitsdirektor schwingen auch Sorgen mit.
Das Gespräch führte Philipp Schrämmli.