Seit dem Wochenende liegt in Basel wieder der Duft von Magenbrot, gebrannten Mandeln und Zuckerwatte in der Luft. Am Samstag pünktlich um 12 Uhr startete die diesjährige Herbstmesse. Mit 464 Bahnen, Buden und Ständen auf sieben Plätzen ist diese heuer noch grösser als in den Vorjahren.
Mit dabei auch Alexandra Buchser und ihre Nostalgiebahn mit dem Namen «Snow Dream», im Volksmund besser bekannt als «Himalaya-Bahn». Buchser freut sich über den gelungenen Messestart: «Wir sind gut gestartet, das Wetter ist gut, die Leute haben Freude. Einfach super!» Der Andrang am ersten Tag ist riesig.
Buchser ist 30 Jahre alt und kennt die Basler Herbstmesse und das Schaustellerleben seit Jahren. Ihre Mutter ist Schaustellerin in vierter Generation. Die Familie besitzt unterdessen mehrere Fahrgeschäfte. Schon als Kind war die heute 30-Jährige regelmässig auf sämtlichen Chilbi-Plätzen der Schweiz anzutreffen.
Stolze Besitzerin
In diesem Jahr ist sie nun aber als Chefin unterwegs. Sie hat vor kurzem das Fahrgeschäft von ihren Eltern übernommen und erlebte am Samstag den ersten Start der Basler Herbstmesse als Besitzerin eines Fahrgeschäfts.
Ich bin Schaustellerin mit Leib und Seele, das ist für mich der schönste Beruf, den es gibt.
Dass es irgendwann mal so weit ist, war für Alexandra Buchser schon als Kind klar: «Ich bin Schaustellerin mit Leib und Seele, das ist für mich der schönste Beruf, den es gibt.»
Trotzdem: ganz ohne Plan B ging es nicht. Buchser absolvierte denn auch zuerst eine Ausbildung als Treuhänderin, auch wenn von Beginn an klar war, dass sie in diesem Beruf nicht arbeiten möchte. Dass sie neben dem Schaustellerleben aber noch eine Ausbildung macht, sei ihr und auch ihren Eltern wichtig gewesen.
Dass Tochter Alexandra die Fahrgeschäfte eines Tages übernimmt, erfüllt Vater Remo Buchser mit Stolz, wie er selber sagt. Er lobt seine Nachfolgerin denn auch in den höchsten Tönen: «Sie macht das sehr gut. Fährt sogar die grossen Lastwagen selber.»
Generationenwechsel bei vielen Schaustellerfamilien Thema
Der Generationenwechsel bei Familie Buchser ist indes nicht der einzige an der diesjährigen Basler Herbstmesse. Es gebe mehrere Schaustellerfamilien, die ihr Geschäft in den letzten ein bis zwei Jahren an die jüngere Generation weitergegeben haben, bestätigt der Präsident des Schweizer Schaustellerverbands, Peter Howald.
Das habe ein Stück weit auch mit der Coronapandemie zu tun. Die Zwangspause habe bei vielen Schaustellerfamilien dazu geführt, dass sie sich intensiv mit der Zukunft auseinandergesetzt haben. «Es ist erfreulich, dass der Generationenwechsel bei vielen funktioniert», sagt Howald. Selbstverständlich sei dies nicht, denn das Schaustellerleben verlange vieles ab: Arbeiten bis in die Nacht und an Wochenenden, dazu kommt das Herumreisen in der ganzen Schweiz.
Eltern ziehen sich zurück
Bei Alexandra Buchser ist die Übernahme der «Snow Dream» erst der Anfang. Sie wolle in Zukunft auch weitere Fahrgeschäfte der Eltern übernehmen: «Die Bahnen sind mir sehr ans Herz gewachsen».
Der erste Arbeitstag als Chefin an der Basler Herbstmesse geht für Buchser zum Auftakt der Herbstmesse spät zu Ende: Erst nach 23 Uhr kann sie das Billetthäuschen der «Snow Dream» abschliessen. Danach zieht sie sich in ihren Wohnwagen zurück. Alleine, denn ihre Eltern fahren noch am selben Tag wieder zurück nach Zürich. Die Verantwortung liegt jetzt ganz bei Tochter Alexandra.