- Der Basler Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger (Die Mitte) nimmt das Auftrittsverbot für Basler Schnitzelbänkler wieder zurück.
- Dass der Basler TV-Sender «Telebasel» keine Schnitzelbänke aufnehmen durfte, sorgte zuvor für grossen Protest.
- Aus anderen Kantonen gab es zudem Angebote, um den Sängerinnen und Sängern einen Auftritt doch noch zu ermöglichen.
Noch am Mittwochabend verteidigte der Basler Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger (Die Mitte) seinen Entscheid, dem Lokalsender «Telebasel» die Aufnahme und spätere Ausstrahlung von Schnitzelbänken untersagt zu haben. Er stützte sich dabei auf die bundesrätliche Coronamassnahmen, wonach nichtprofessionelle Sängerinnen und Sänger nicht zusammen auftreten dürfen. Engelberger sagte, wenn er «Telebasel» eine Ausnahmebewilligung erteile, müsse er in ähnlich gelagerten Fällen ebenfalls eine Ausnahme machen.
Der Protest gegen Engelbergers Entscheid fiel massiv aus. Einzelne Schnitzelbänkler griffen in die tiefste Schublade und beschimpften den Gesundheitsdirektor in Versen aufs Übelste. Auch in Kommentarspalten und sozialen Medien kochte die Volksseele.
Lobbying hinter den Kulissen
Die verschiedenen Schnitzelbank-Gesellschaften wählten hingegen den diskreteren Weg. Sie führten hinter den Kulissen weitere Gespräche mit dem Gesundheitsdepartement.
Am Donnerstagnachmittag lenkte der Gesundheitsdirektor dann ein. In einer Medienmitteilung lässt sich Engelberger mit den Worten zitieren: «Ich habe die Appelle der Bevölkerung gehört und sehe die starken Reaktionen. Ich fälle diesen Entscheid in Anerkennung der grossen Fasnachts-Tradition in Basel und bezeuge ihr damit Respekt. Ich hoffe, dass wir auf diesem Weg in einem eingeschränkten Rahmen etwas Fasnacht ermöglichen können.»
Ich habe die Appelle der Bevölkerung gehört und sehe die starken Reaktionen.
Damit kann der Lokalsender «Telebasel» wie geplant einige Schnitzelbänkler einladen, deren Verse aufnehmen und später ausstrahlen. Auch Radio und Fernsehen SRF werden diese ausstrahlen.
Trauriges Ambiente
Allerdings ist damit das Grundproblem nicht gelöst. Bereits im letzten Jahr wurden die Schnitzelbänkler zu Aufnahmen ohne Publikum eingeladen. Das Ganze wirkte schliesslich sehr steril und widerspiegelt die übliche Fasnachtsstimmung in keinster Weise. Weniger gute Bänke wirkten ohne Publikum noch schwächer als sonst.
Rettungsvorschläge aus der halben Schweiz
Das Auftrittsverbot schlug auch über die Kantonsgrenzen hinaus Wellen. Bis am Donnerstagnachmittag tauchten in den Medien verschiedene Rettungsvorschläge auf. Der Baselbieter Gesundheitsdirektor Thomas Weber (SVP) meinte augenzwinkernd, die Aufnahmen könnten in seinem Kanton gemacht werden – sofern die Coronamassnahmen eingehalten werden.
Der Luzerner Robert Casagrande, Inhaber mehrerer Läden mit Geschenkartikeln für Touristen, schlug auf Facebook vor: «Luzern muss den Baslern Gastrecht geben. Die Schnitzelbänke sollen im Kultur- und Kongresszentrum Luzern KKL aufgenommen werden und in die Stuben der Schweizer übertragen werden.»
Widerborstige Schnitzelbänkler kündigten indes an, ihre Bänke «halt in der Küche aufzunehmen» und von dort irgendwie zu verbreiten. Das alles ist mit der Kehrtwende von Gesundheitsdirektor Lukas Engelberger nun obsolet geworden und die Schnitzelbänkler haben nun wohl genügend Stoff für weitere Verse über Corona und das Basler Gesundheitsdepartement.