In der Nacht auf Montag hatte der Frost die Schweiz im Griff, sogar im Südtessin sanken die Temperaturen auf Minus zwei Grad. Auch in der kommenden Nacht wird Bodenfrost erwartet. Die kalten Temperaturen sind Gift für die Obstproduzenten, weil viele Obstbäume in der Blüte stehen.
Einer der Betroffenen ist Thomas Lehner. Auf seinem Bauernhof im thurgauischen Braunau herrscht Hektik. Die sechs Angestellten decken die Kirschbäume mit einem selbstgebauten mobilen Zeltdach ab. Dann verlegen sie Plastikschläuche und schliessen diese an ein ausrangiertes Heugebläse an. So will das Team von Obstbauer Thomas Lehner warme Luft in die Kirschbaumplantage blasen, wenn die Temperatur in der kommenden Nacht unter die Nullgradgrenze fällt.
Die Vorkehrungen von Lehner haben einen traurigen Hintergrund: Vor zwei Jahren hat er mit Frost schlechte Erfahrungen gemacht. 70 Prozent seiner Kirschenernte gingen wegen den kalten Apriltagen verloren. Das soll nicht mehr vorkommen, der Obstbauer hat vorgesorgt: «Ein Ventilator saugt die kalte Luft am tiefsten Punkt ab. Ebenfalls nutzen wir Frostkerzen, sogenannte Paraffinkerzen. Dazu ist ein mobiles Heugebläse auf einem Wagen im Einsatz, wir nennen ihn Feuerwagen.»
Es sind mehrere Methoden, die kombiniert werden. Dank dem geheizten Zeltdach und den Paraffinkerzen könne man bis zu vier Grad ausgleichen. Die Massnahmen kosten aber viel Geld: «Das kann schnell 4000-5000 Franken kosten, teuer sind vor allem die Kerzen. Das Plastik muss sowieso aufgespannt werden, da es auch im Sommer gebraucht wird.»
Die Kirschbäume auf Lehners Hof blühen, einzelne tragen schon eine Vorform der Frucht. Dies sei eine besonders heikle Phase, bei der eine Temperatur von Minus einem Grad schon grossen Schaden anrichten könne. Bauer Lehner hofft darauf, genug getan zu haben und auf das nötige Glück: «Wir hoffen auf Wolken und warmen Wind, was sehr förderlich wäre. Aber schlussendlich sind wir auf die Natur angewiesen.»