Zwar hat sich der Winter über das Wochenende nur kurz zurückgemeldet – doch die Obstbauern haben alle Hände voll zu tun, um die noch intakten Blüten zu retten. Vor allem die Kirschbäume sind betroffen.
Abhilfe mittels Wärmekerzen
Obstbauer Philipp Hotz aus Baar (ZG) muss nun schon das dritte Mal diesen Frühling Wärmekerzen einsetzen, damit die Blüten durch die Kälte nicht noch mehr zerstört werden.
Das bedeutet zum einen viel Zusatzarbeit: «Wir müssen jede Nacht mit Frostnächten rechnen. Man geht die ganze Nacht raus, kontrolliert die Temperatur und ist dann bereit, mit den Kerzen gegen den Frost anzukämpfen.» Zum andern geht das auch ins Tuch: Fast 5000 Franken kosten die rund 350 benötigten Kerzen, um die Kälte 10 Stunden in Schach zu halten.
Dank dieses Aufwands konnte Hotz zwar grössere Schäden verhindern. Dennoch hat er Ausfälle zu beklagen. Denn der Obstbauer beheizt nur einen eingezäunten Teil seiner Anlage. Die freistehenden Bäume nebenan sind weniger gut geschützt gegen Wind und Wetter. Deshalb lohnt sich hier ein Einsatz mit Wärmekerzen nicht. «Wir haben hier wirklich beinahe 100 Prozent Schaden», erklärt Hotz.
Problem der Bestäubung und Befruchtung
Im landwirtschaftlichen Versuchsbetrieb von Agroscope beschäftigen sich die Forscher derweil mit weiteren Problemen, welche durch die tiefen Temperaturen ausgelöst werden.
Bei den Kirschbäumen gäbe es zum einen das Problem der Bestäubung, zum andern das der Befruchtung, erklärt Obstbauingenieur Thomas Schwizer. «Die Bestäubung machen die Bienen – und die fliegen bei diesem kalten Wetter gar nicht. Und wenn die Bienen dann mal fliegen und eine Bestäubung stattfindet, dann muss es auch zu einer Befruchtung kommen.» Diese brauche ebenfalls eine gewisse Temperatur, meint der Experte weiter. «Und die haben wir im Moment gar nicht.»
Die Ernteausfälle bei Bauer Philipp Hotz belaufen sich mittlerweile auf rund 3000 Franken bei den Kirschen. Für den Hof hat er keine Frostversicherung abgeschlossen, weil diese zu teuer sei.