Die starken Niederschläge der letzten Woche haben auch der Landwirtschaft zugesetzt. Vor allem Gemüsebauern müssen mit spürbaren Einbussen rechnen. Und laut den Klimaforschern wird es in Zukunft wegen des Klimawandels vermehrt zu extremen Wetterereignissen kommen.
Kilian Baumann, Bio-Bauer aus Suberg im Berner Seeland und Nationalrat der Grünen, hat die Unwetter der letzten Woche deutlich zu spüren gekriegt. «Wir hatten extremen Hagelschaden und auch Überschwemmungen bei unserem Bauernhaus, das seit 200 Jahren am selben Ort steht», erzählt er. In den letzten fünf Jahren sei sein Haus bereits zweimal von Überschwemmungen betroffen gewesen.
«Fleischkonsum reduzieren»
Gerade die Landwirtschaft müsste dringend für den Klimaschutz einstehen, fordert Baumann, der auch die Kleinbauernvereinigung präsidiert. Schliesslich führe der Klimawandel zu mehr Stürmen und Hagelschlag und dann auch wieder zu extremer Trockenheit.
Um der Klimakrise entgegenzuwirken, stellt Baumann auch unbequeme Forderungen: «Wir müssen den Fleischkonsum reduzieren. Insbesondere in der Schweiz ist er viel zu hoch.» So könnte der Tierbestand reduziert werden, sagt Baumann.
Auf Klimawandel vorbereiten
Dass es einen Klimawandel gibt, bestreitet auch SVP-Nationalrat Martin Haab nicht. Der Präsident des Zürcher Bauernverbandes ist aber kritisch gegenüber staatlichen Klimaschutzmassnahmen. Die kleine Schweiz könne da ohnehin nicht viel ausrichten.
Viel wichtiger sei es, dass sich die Bäuerinnen und Bauern auf den Klimawandel vorbereiteten. Zum Beispiel mit trockenresistenten Pflanzensorten. «In trockenen Gebieten im Süden ist zum Beispiel Hirse/Sorghum als Futterpflanze Gang und Gäbe», betont Haab. «Bei uns kennt man das nicht oder noch fast nicht. Vielleicht gibt es bei uns in Zukunft einen Wechsel beim Anbau von Silomais in Richtung Futtersorghum.»
Angst vor hohen Treibstoffpreisen
Zum im Juni gescheiterten CO2-Gesetz hatte der Schweizer Bauernverband die Ja-Parole gefasst, sich aber nicht wirklich dafür eingesetzt. Für das CO2-Gesetz war auch Erich von Siebenthal, Landwirt aus dem Berner Oberland und SVP-Nationalrat.
Er weiss aber, dass viele Bauernkollegen aus Angst vor höheren Treibstoffpreise Nein gestimmt haben. «Wir haben eigentlich gar keine Wahl», erklärt er. «Wir müssen noch mit Diesel und Benzinmotoren unsere Arbeit erledigen und können nicht ausweichen auf einen anderen Motor.»
Der Klimawandel beschäftigt die Schweizer Bauern. Nicht umsonst gibt es mittlerweile auf vielen Bauernhof-Dächern Solarzellen. Bei der Frage, wie weit staatliche Klimaschutzmassnahmen gehen sollen, gibt es aber keinen Konsens.