- Der Nationalrat hat 94.4 Millionen Franken für drei neue Bundesasylzentren bewilligt.
- Das Geld teilt sich auf drei Bundesasylzentren auf: Altstätten/SG (43 Millionen Franken), Le Grand-Saconnex/GE (27.3 Millionen Franken) und Schwyz (24.1 Millionen Franken).
- Die SVP hatte sich erfolglos gegen die Kredite gewehrt.
Die SVP wollte einen der Kredite streichen. Als Grund gab SVP-Sprecher Pirmin Schwander (SZ) die tiefen Asylzahlen und die geringe Auslastung der Infrastruktur an. Ausserdem solle der Bund die Möglichkeit erhalten, die Tauglichkeit der Gebäude zu überprüfen. «Wir wollen einen Marschhalt», sagte Schwander.
CVP-Sprecher Alois Gmür meldete ebenfalls Vorbehalte an. Das Bundesasylzentrum in Schwyz sei heftig umstritten, sagte der Schwyzer. Er verlangte daher, auf den Bau zu verzichten und stattdessen das Provisorium auf dem Glaubenberg/OW weiterzuführen.
Betriebskosten senken
Der Bund hatte letzte Woche angekündigt, die Asylzentren in Kappelen/BE und in Muttenz/BL vorläufig stillzulegen. Damit und mit weiteren Massnahmen können die Betriebskosten um rund 30 Millionen Franken pro Jahr gesenkt werden. Schon vorher hatte der Bund wegen der Unterbelegung das besondere Asylzentrum für renitente Asylsuchende in Les Verrières/NE stillgelegt.
Die Mehrheit des Nationalrats hält das für den richtigen Umgang mit den aktuell tiefen Asylzahlen. Sie lehnte die SVP-Anträge ab, jener betreffend das Bundesasylzentrum Schwyz relativ knapp mit 93 zu 87 Stimmen.
Kritik: Erst in mehreren Jahren bezugsbereit
Heinz Siegenthaler (BDP/BE) erinnerte daran, dass das Volk 2016 das revidierte Asylgesetz angenommen habe. Der Bund müsse die nötigen Infrastrukturen für die schnellere Abwicklung der Asylverfahren zur Verfügung stellen. Diese seien nicht gratis zu haben. FDP-Sprecher Bruno Pezzatti (ZG) warf der SVP vor, die Umsetzung des neuen Asylgesetzes torpedieren zu wollen.
Bauprojekte dauerten bekanntlich lange, sagte Mattea Meyer (SP/ZH). Die Asylzentren seien erst in mehreren Jahren bezugsbereit, und niemand wisse, wie die Situation dann sei. «Asylzahlen schwanken», sagte auch Finanzminister Ueli Maurer. Die Infrastruktur müsse auf solche Schwankungen ausgelegt sein.
Neue Verwaltungsgebäude
Insgesamt beantragt der Bundesrat im laufenden Jahr für zivile Bundesbauten rund 432 Millionen Franken. Für den Neubau von Verwaltungsgebäuden in Zollikofen/BE sind 114 Millionen Franken reserviert. 160 Millionen gehen an den Rahmenkredit «Zivile Bundesbauten» für bauliche Massnahmen, Liegenschaftskäufe oder Vorabklärungen und Projektierungen.
Knapp 42 Millionen Franken fliessen ins nationale Sportzentrum in Magglingen/BE. Hinzu kommen 22 Millionen Franken für das Bundesgericht in Luzern und die 94 Millionen Franken für die Bundesasylzentren. Gescheitert ist ein Antrag, der Biodiversität rund um das Verwaltungsgebäude Zollikofen mehr Gewicht zu geben. Maurer erinnerte daran, dass sich der Bund ohnehin an Biodiversitäts-Vorgaben halten müsse.
In der Gesamtabstimmung nahm der Nationalrat die Kredite mit 123 zu 59 Stimmen an. Die Vorlage geht nun an den Ständerat.