In den 1960er und 1970er Jahren wegen Pestiziden fast ausgestorben, erlebte der Wanderfalke in der Schweiz nach deren Verbot ein Comeback. Nun aber hat das schnellste Tier der Welt mit neuen Gefahren zu kämpfen. Der Bestand ist seit einigen Jahren wieder rückläufig.
Und zwar so stark, dass der Wanderfalke auf die Rote Liste gesetzt werden musste. Er gilt neu als «verletzlich», wie die Schweizerische Vogelwarte mitteilte. Besonders gut dokumentiert sei der Rückgang des Bestandes im Jurabogen. Dort schwand die Population in den vergangenen Jahren um rund 20 Prozent, wie eine neue Studie der Vogelwarte zeigt.
Mensch und Uhu machen dem Falken zu schaffen
Zu den Ursachen des Rückgangs gehört unter anderem die laut der Vogelwarte an sich erfreuliche Zunahme des Uhus. Dieser ist ein natürlicher Fressfeind des Wanderfalken, des grössten einheimischen Falken.
Aber auch der Mensch mache dem schnellen Jäger zu schaffen, heisst es weiter. Ein zunehmendes Phänomen sei die illegale gezielte Vergiftung, die immer wieder Schlagzeilen machte. Diese sei «entschieden zu bekämpfen», betont die Vogelwarte. Sie engagiert sich daher in einer Arbeitsgruppe, die von Birdlife Schweiz koordiniert wird.
Gestört würden die Vögel aber auch durch Freizeitaktivitäten an Brutfelsen. Dabei könne es so weit kommen, dass die Vögel ihre Brut aufgeben. Die Vogelwarte will versuchen, Konflikte zwischen Erholungssuchenden und Felsbrütern wie dem Wanderfalken zu entschärfen.
Pestizide bedrohten die Wanderfalken
Die balzenden Wanderfalken sind derzeit mit etwas Glück in der Nähe von Felswänden zu beobachten. Lautstark vollführen die Partner Sturzflüge und festigen so ihre Paarbindung. Im Sturzflug erreicht der Wanderfalke laut der Vogelwarte mehr als 200 km/h und gilt daher als schnellstes Tier der Welt.
In den 1960er und 1970er Jahren wäre dieses eindrückliche Naturschauspiel beinahe aus der Schweiz verschwunden. Der Bestand des Wanderfalken ging wegen des Einsatzes von Pestiziden stark zurück. Wenige Jahre später wurden die Gifte verboten und der Wanderfalke unter Schutz gestellt.
Während 1971 ausserhalb des Alpenraums nur noch ein erfolgreiches Brutpaar gefunden werden konnte, wird heute der Bestand des Wanderfalken wieder auf rund 300 Paare geschätzt.