Seit den 1970er-Jahren fliegen Helikopter-Taxis Skifans während der Lauberhornrennen vom Tal direkt ins Renngelände. Die beiden Anbieter sind die Swiss Helicopter AG und Air Glaciers. Sie hatten auch dieses Jahr Hochbetrieb. Während des gesamten Rennwochenendes haben sie insgesamt über 1000 Personen mit den Heli-Taxis transportiert. Gemäss Anfrage von SRF waren es bei Swiss Helicopter rund 500, bei Air Glaciers zwischen 500 und 600 Personen.
Für 130 Franken ohne Wartezeit direkt an die Rennpiste
Ein Heli-Taxi oder VIP-Flug kostet bei Swiss Helicopter zwischen 130 und 190 Franken pro Person. Bei Air Glaciers ist man ab 180 Franken dabei. Die meisten Kundinnen und Kunden, die ein Heli-Taxi während der Lauberhornrennen buchen, sind Privatpersonen aus der Schweiz.
Von Jung bis Alt sei alles dabei, sagt der Regionalleiter von Swiss Helicopter, Patrick Aegerter: «Das sind Familien mit Kindern, Einzelpersonen, Freundesgruppen bis hin zu Firmenkunden.» Einige buchen sich ein Heli-Taxi, weil sie schnell am Berg sein wollen. Andere schenken den Flug jemandem zum Geburtstag. Wieder andere gönnen sich das Erlebnis selbst einmal pro Jahr.
Nachfrage gross, aber rückläufig
Auch wenn die Nachfrage nach Heli-Taxis nach wie vor gross ist, ist sie im Vergleich zu vor 10 Jahren leicht rückläufig. Das hat verschiedene Gründe. Laut Swiss Helicopter und Air Glaciers hat das zum einen damit zu tun, dass seit der Inbetriebnahme der V-Bahn (Eiger-Express) die Gäste von Grindelwald mit der Bahn schneller ins Renngebiet reisen können. Zum anderen sei aber wohl auch das gestiegene Klimabewusstsein mit ein Grund: «Ich könnte mir vorstellen, dass gewisse Überlegungen in puncto Nachhaltigkeit auch eine Rolle spielen könnten», sagt Patrick Aegerter von Swiss Helicopter. So sei beispielsweise die Nachfrage der grossen Firmen deutlich zurückgegangen.
Heli-Taxis wegen CO₂-Ausstoss umstritten
Immer wieder stehen Heli-Taxis wegen des CO₂-Ausstosses öffentlich in der Kritik. Gemäss Swiss Helicopter seien alle ihre Taxi-Flüge CO₂-kompensiert. Das heisst in ihrem Fall, dass sie Geld in ein Schweizer Unternehmen investieren, das Pflanzenkohle produziert. Die Pflanzenkohle bindet dann CO₂, sodass davon weniger in die Atmosphäre gelangt. Air Glaciers kompensiert gemäss eigenen Angaben seit 2024 bei allen Events mit Passagierflügen ihren CO₂-Ausstoss über die Stiftung myclimate.
Greenwashing – ein Reinwaschen der CO₂-Weste – sei das nicht, sagt Patrick Aegerter. « Nein, das ist nicht Greenwashing. Natürlich wäre es uns viel lieber, wenn es vielleicht andere Motoren gäbe, bei denen die Emissionen deutlich geringer ausfallen würden. Leider ist die Industrie im Moment aber noch nicht so weit.» Daher setzte man auf die CO₂-Kompensation.
Personentransporte wichtig für den Erfahrungsaufbau der Piloten
Wirtschaftlich seien die Heli-Taxis für die Swiss Helicopter AG, die schweizweit tätig ist, nicht relevant, erklärt ihr Geschäftsführer Rolf Heuberger. «Wir brauchen die Flüge vor allem für den Erfahrungsaufbau von Piloten – die gleichen Piloten, die später Material-Transportflüge, zum Beispiel Lawinenverbauungen montieren. Diese Piloten brauchen einen gewissen Erfahrungsaufbau, und den können wir mit den Passagierflügen ermöglichen.»
Heli-Taxis bleiben umstritten. Für die Heli-Unternehmen sind sie nach wie vor ein wichtiges Geschäft – auch während der Lauberhornrennen.