- Der ehemalige Stadtpräsident von Bern und SP-Nationalrat Alexander Tschäppät ist im Alter von 66 Jahren gestorben.
- Tschäppät verstarb im Kreise seiner Familie nach monatelanger, schwerer Krankheit.
- Von 2005 bis 2016 amtete der Rechtsanwalt als Stadtpräsident von Bern.
- Auf bundespolitischer Ebene sass Tschäppät von 1991 bis 2003 und von 2011 bis zu seinem Tod im Nationalrat.
Als ein «Mitbürger, Politiker und Menschenfreund mit grossem Herzen» würdigt der Berner Gemeinderat Alexander Tschäppät in einer Mitteilung. Tschäppät starb am Freitag im Kreise seiner Familie, nur 16 Monate nach seinem letzten Arbeitstag als Stadtpräsident.
Jahrzehntelang war der SP-Politiker eine wichtige Figur im politischen und gesellschaftlichen Leben der Bundesstadt. Nach fast 20 Jahren als Gerichtspräsident in Bern wurde Tschäppät 2001 in den Gemeinderat gewählt. Dort übernahm er zunächst die Direktion für Planung, Verkehr und Tiefbau.
In den Fussstapfen des Vaters
2005 folgte die Wahl zum Stadtpräsidenten. Tschäppät trat damit in die Fussstapfen seines Vaters Reynold, der von 1966 bis 1979 Berner Stadtpräsident war.
Sohn Alexander hielt sich ebenfalls mühelos im Amt, obwohl er ein Stadtvater mit Ecken und Kanten war. Zweimal wurde er glanzvoll bestätigt. Ende 2016 trat er nach zwölf Jahren ab.
Auch auf nationaler Ebene aktiv
Tschäppät war zudem von 1991 bis 2003 ein erstes Mal Mitglied des Nationalrats. 2011 verpasste er die Wiederwahl und konnte erst nachrutschen als sein Bieler Parteikollege Hans Stöckli in den Ständerat wechselte.
Bis zu seinem Tod war Tschäppät Mitglied der grossen Kammer. Während dieser Zeit habe er «hervorragende und nachhaltige Arbeit» für seine Stadt geleistet, schreibt der Gemeinderat.
«Sehr traurig und viel zu früh»: Mit diesen Worten kommentiert Stadtratspräsidentin Regula Bühlmann (Grünes Bündnis) auf Twitter den Tod Tschäppäts. «RIP, Alex, ich hätte dir mehr Zeit in deiner Stadt gewünscht.»
SP-Fraktionschef Roger Nordmann lobt Tschäppäts «Herzlichkeit, seinen kühlen Verstand und seinen genialen Humor.»
Die Stadtberner SP erinnert an Errungenschaften, an denen der Verstorbene stark beteiligt gewesen sei: Zum Beispiel der autofreie Bundesplatz, der Baldachin, die Fussball-EM 2008, der PROGR als definitive Lösung, das Viererfeld und das Gaswerkareal.
Tschpäppät hinterlasse als Mensch und Politiker eine grosse Lücke, erklärt Ursula Marti, Präsidentin der kantonalen SP. Er habe «immer wieder Wege aufgezeigt, wie wir mit mutiger und weitsichtiger Politik die Zukunft gestalten können».
«Er nimmt einfach den Bus»
Das Ende seiner Amtszeit als Stadtpräsident hatte Alexander Tschäppät Ende 2016 mit einem Fest im Konzertlokal Bierhübeli gefeiert. Bundesrätin Simonetta Sommaruga sagte damals, Tschäppät sei «kein Populist, sondern populär».
Jeder, der über die Kluft zwischen Volk und Elite spreche, solle «einen Tag mit Alex verbringen». Denn Tschäppät brauche keine Umfragen, um Stimmungen und Strömungen zu spüren – «er nimmt einfach den Bus».