Bei der Impfkampagne gab es seit Beginn Probleme: Falsche oder fehlende Daten vom BAG, Lieferengpässe und Knatsch unter den Kantonen, wer zu viel und wer zu wenig hat.
In der Bewältigung einer Krise gebe es immer Überraschungen oder Fehler, sagt Bundesrat Alain Berset dazu in der «Samstagsrundschau». Dies sei das tägliche Brot. «Wenn es nicht so wäre, wäre es auch keine Krise.» Der Bund habe eine gute Beschaffungspolitik für Impfstoffe entwickelt. Aber dann müsse dieser auch geliefert werden. Es gebe nun Engpässe und Probleme bei den Firmen. Doch alles in allem funktioniere es.
Man arbeite nun daran, dass die zweite Impfung, die nötig ist, gewährleistet sei. «Es gab in der Tat, auch von unserer Seite Probleme, wo es nicht klar war, wie man bei der Reservierung der zweiten Impfung vorgehen soll. Wir haben immer gesagt, es braucht eine Reservierung – aber die Kantone müssen sich dafür organisieren.» Das sei vielleicht nicht klar genug gewesen und habe wohl auch Problem mit sich gebracht. «Jetzt sind wir bemüht, alles zu tun, damit die zweite Dosis sichergestellt ist.»
Keine Hinweise auf massive Verzögerungen
Der Bundesrat hat ambitionierte Impfziele gesetzt. Bis Ende Februar sollen beispielsweise alle vulnerablen, älteren Personen geimpft sein – bis Ende Juni alle, die das möchten. Gemäss Berset stehen diese Ziele nach wie vor. «Es war immer so gedacht, dass es im ersten Quartal einen ersten grossen Schritt gibt und dann im zweiten Quartal einen zweiten.»
Es gebe bisher kein Signal, dass diese Quartalssicht mit den bestellten Lieferungen in Gefahr wäre. «Vielleicht sind wir Ende Februar noch nicht so weit, wie wir es gewünscht hätten, aber dafür vielleicht zwei Wochen oder einen Monat später.» Dass die Planung jetzt aufgrund von Verschiebungen und Lieferengpässen anders ausfalle, dafür könne man nichts. «Wir müssen versuchen einen guten Weg zu finden. Wir sind in sehr engem Kontakt mit den Firmen und versuchen eine gewisse Planungssicherheit zu erreichen.»
Breiteres Testen – finanzieller Anreiz soll helfen
Fast ein Jahr nach der Pandemie setzt der Bundesrat nun auch das um, was Fachleute schon seit dem Frühling predigen – viel breiter zu testen. Dies geschehe erst jetzt, weil es genügend Tests brauche, um eine Testoffensive durchzuführen, so Berset.
Als die Pandemie im letzten Jahr begann, sei man schon froh gewesen, einige Tests zu haben. «Die Tests sind sehr rasch entwickelt worden. Aber die Mengen waren viel zu klein. Zu Beginn der Pandemie konnte man nicht mal alle testen, die Symptome hatten. Wir mussten dies damals auf die schwer-symptomatischen Personen begrenzen.»
Mit den Schnelltests im Oktober habe sich die Lage verbessert. Seit Mitte Dezember verfüge man nun über genügend Tests, um zu sagen: Wir müssen breiter Testen. Nun habe der Bundesrat noch einen Anreiz geschaffen, indem der Bund die Kosten übernimmt. Eine finanzielle Obergrenze gebe es keine, so Berset. Im Moment sei eine Milliarde Franken dafür vorgesehen. Doch es gelte auch, die Effizienz der Massnahmen zu messen.
Contact Tracing funktioniert
Das Testen soll gemäss Berset weiterhin freiwillig bleiben, da die Schweiz nicht so gut mit Zwängen funktioniere. Es habe schon sehr viele Restriktionen gegeben in der Schweiz. Und es sei bei Tests von Asymptomatischen besser, diejenigen zu testen, die dazu auch bereit seien.
Lange Zeit war das Contact Tracing in einigen Kantonen am Anschlag. Der Gesundheitsminister ist der Ansicht, dass dieses mittlerweile funktioniere. Die Kantone würden sich mit ihren Teams sehr stark engagieren. Doch damit es gut funktioniere, sei es nötig, dass auch die Bevölkerung da mitmache. Die Nachverfolgung bleibe aber weiterhin eine Herausforderung.