- Das Verteidigungsdepartement (VBS) überdenkt seine Kommunikationstaktik bei der Beschaffung von Kampfflugzeugen.
- Anders als bei dem vom Volk später abgelehnten Kaufs des Kampfjets Gripens sollen sich die VBS-Mitarbeiter während der Debatte zum Projekt äussern dürfen.
Beim gescheiterten Anlauf für neue Kampfjets durften ausschliesslich der damalige Verteidigungsminister Ueli Maurer und der damalige Armeechef André Blattmann öffentlich auftreten und Interviews geben.
Christian Catrina ist heutiger Kampfjet-Delegierter von Verteidigungsministerin Viola Amherd. Er sagt, dieser «Maulkorb» sei ein Fehler gewesen, der sich nicht wiederholen werde. «Eine der Lehren, die wir gezogen haben, ist, dass man den Fachleuten in und ausserhalb der Armee keine Maulkörbe erteilt», so Catrina.
VBS ruft zu Vorträgen auf
Im VBS ist man überzeugt, dass die Maulkörbe ein Grund für die ständigen Indiskretionen waren. Deshalb tut das Departement nun genau das Gegenteil: Es ermuntert seine Mitarbeitenden zum Reden.
Eine Kampagne dürfen wir nicht machen, das wäre verboten.
Vorträge vor Verbänden oder Vereinen zum neuen Kampfjetprojekt seien erwünscht, sagt Kommunikationschef Renato Kalbermatten. «Vor allem die Fachleute sind gefragt. Sie können im Detail erklären, um was es in diesem Programm genau geht», sagt er. «Wenn wir den Leuten die Möglichkeit geben, sich äussern zu können, dann sind die Leaks weniger eine Gefahr.»
Keine Kampagne, nur Fakten
Allerdings wäre es politisch heikel, wenn das VBS damit eine eigentliche Kampfjetkampagne orchestrieren würde. «Eine Kampagne dürfen wir nicht machen, das wäre verboten. Wir werden dort Fakten kommunizieren, nicht mehr und nicht weniger», sagt Kalbermatten dazu.
Die Mitarbeiter dürften sich auch kritisch zum Kampfjetprojekt äussern, verspricht der Kommunikationschef. Er sagt aber auch, man gehe «natürlich» davon aus, dass die eigenen Leute loyal seien.