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Behinderte sollen besseren Zugang zu Ferienangeboten haben
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 31.01.2023. Bild: ZVG/Procap
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Bessere Buchungsplattformen Ferien mit Handicap: Schweizer Ferienorte rüsten auf

1.7 Millionen Menschen leben in der Schweiz mit einer Behinderung. Für sie sollen Winterferien einfacher werden.

Landauf, landab stehen in den nächsten Wochen die Skiferien an. Menschen mit Behinderungen können sich nicht einfach so auf die Skier schwingen oder die Winterfreuden in den Bergen geniessen.

Frau im Rollstuhl in den Bergen
Legende: Egal ob in den Bergen oder am Meer: Auch Menschen mit einer Behinderung wollen möglichst einfach Ferien machen können. Symboldbild: Imago

Nun erweitern Wintersportorte ihr Angebot. Etwa, indem sie, wie neuerdings die Skischule Adelboden, einen Mono- und Dualbob anbieten. Bellwald (VS) bietet mit dem «Pionierprojekt Dualski» gleich ein Angebot für Behinderte und ihre Familien.

Potenzial: 1.7 Millionen Menschen mit Behinderung

Es geht aber nicht nur um sportliche Fragen. Wie viele Stufen hat die Treppe zum Restaurant? Wie breit ist der Lift zum Hotelzimmer? Wie weit sind Parkplätze oder ÖV-Stationen von der Herberge entfernt? Für Menschen mit einer Behinderung können solche an sich simple Informationen entscheidend sein, ob für sie eine Ferienanlage überhaupt für einen Urlaub infrage kommt.

Alte Frau auf Bank
Legende: Nicht mehr gut zu Fuss: Viele Seniorinnen und Senioren leiden unter Altersbeschwerden. Sie können von Angeboten für Behinderte ebenfalls profitieren. Keystone/Christian Beutler

Dies betrifft nicht nur Leute, die beispielsweise wegen einer Querschnittslähmung auf einen Rollstuhl oder eben einen Dualski angewiesen sind. Seniorinnen und Senioren, die unter Altersbeschwerden leiden, gehören auch dazu. Wenn sie nicht mehr gut zu Fuss sind, nur noch schlecht sehen oder hören. Laut dem Bundesamt für Statistik trifft dies auf 1.7 Millionen Menschen in der Schweiz zu, also rund ein Viertel der Gesamtbevölkerung.

Ferienorte reagieren auf diese Entwicklung. «Immer mehr Menschen müssen mit Einschränkungen leben. Uns ist wichtig, dass unsere Region für alle zugänglich ist», sagt Silvia Nüesch, Sprecherin von Tourismus Adelboden-Lenk-Kandersteg.

Rollstuhlfahrer in Bergen
Legende: Wie weit kommt man in den Bergen? Ohne genaue Planung ist es für Rollstuhlfahrende schwierig, in die Ferien zu fahren. Symbolbild: Imago

Entscheidend sind hierbei die Informationen über die Zugänglichkeit von Orten, ÖV, Hotels, Restaurants. Genau hier setzt die vom Förderverein Barrierefreie Schweiz lancierte «OK:Go-Initiative» an. Über 1000 touristische Betriebe konnte sie bereits dafür gewinnen, ihre Zugänglichkeitsinformationen für Menschen mit Behinderungen oder Seniorinnen etwa auf Hotelwebseiten sichtbar zu machen. «Nur so wissen Menschen mit einer Behinderung, ob sie überhaupt in eine Herberge oder ein Restaurant hineinkommen», sagt OK:Go-Projektleiterin Julia Vielle.

Booking.com & Co. sollen Zugangsinfos zeigen

Markus Spielmann von der Behindertenorganisation Procap fordert, dass solche Informationen auf allen gängigen Buchungsplattformen wie Booking.com oder Swisshotels.com verfügbar sind. Neue Mikroplattformen – wie die am Montag im Emmental vorgestellte Touriba, die barrierefreien Tourismus fördern will -, sieht er kritisch. «Menschen mit Behinderungen nutzen genau dieselben Webseiten, wie alle anderen auch.»

Barrierefreier Tourismus: Neue Plattform will Lücke schliessen

Box aufklappen Box zuklappen

Touriba heisst ein neues Angebot für Menschen mit einer Behinderung. Es ist eine Marketingplattform, die barrierefreien Tourismus fördern will. Das Pilotprojekt startet im Emmental, danach soll es auf die ganze Schweiz ausgeweitet werden.

«Viele Angebote für Menschen mit Beeinträchtigung sind im Netz nur schwer auffindbar», sagt Touriba-Geschäftsführer Roland Petschen. Die Plattform will solche Angebote bündeln und je nach Behinderung individuelle Vorschläge präsentieren.

Tourismusorte wie Adelboden fördern Angebote für Behinderte nicht nur, um die Inklusion zu fördern. Treiber sind auch wirtschaftliche Interessen. Silvia Nüesch sagt dazu: «Wenn wir mehr Angebote für Menschen mit Behinderungen haben, können wir nachfrageschwache Zeiten besser auslasten. Das ist etwa interessant für Hotels, die unter Umständen offen bleiben und nicht zu machen müssen.»

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 31.01.2023, 17:30 Uhr ; 

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