Die beiden Amerikanerinnen Emma Thomas und Amanda Frantzen leben seit über 15 Jahren in Basel. Lange haben sie sich daran gestört, dass es in den Vorgärten der Stadt oft wenig Pflanzen hat. Darum haben die beiden Landschaftsarchitektinnen den Verein «Mein Baum dein Baum» gegründet. Dieser pflanzt auf Wunsch von Hausbesitzern gratis Bäume in Vorgärten und pflegt sie in den ersten zwei Jahren.
«Ein Baum im Vorgarten ist nicht nur ein Gewinn für den Eigentümer, sondern hat auch einen grossen Einfluss auf das Stadtklima und das Stadtbild», sagt Emma Thomas. «Bäume spenden Schatten, schlucken Lärm und senken im Sommer die Temperaturen.»
Ein Baum im Vorgarten ist nicht nur ein Gewinn für den Eigentümer, sondern auch für die ganze Stadt.
Kurz nach dem Start im Frühling konnten die beiden bereits in zehn Vorgärten der Stadt junge Bäume pflanzen. Und nun im Herbst - neben dem Frühling der optimale Zeitpunkt - haben sie weitere 27 Jungbäume gesetzt. Ganz zur Freude der Hausbesitzerinnen und Hausbesitzer, die nur den Boden zur Verfügung stellen und einen passenden Baum auswählen müssen.
Ein Baum kostet bis zu 2000 Franken
Auch wenn der Service gratis ist, fallen natürlich Kosten an. «Ein junger Baum kostet zwischen 400 und 600 Franken. Zusammen mit der Pflanzung und der zweijährigen Pflege kommen wir so auf 1500 bis 2000 Franken», sagt Sara Ellenberger, die den Verein mit den beiden Gründerinnen führt.
Finanziert wurden die Bäume und der sonstige Aufwand des Vereins bisher mit Geldern von Sponsoren und Stiftungen. Allerdings hat «Mein Baum dein Baum» nun zusätzlich beim Kanton angeklopft – mit Erfolg: Basel-Stadt unterstützt die Idee künftig mit Geld aus dem Mehrwertabgabefonds, wie der Kanton bestätigt.
Basel-Stadt unterstützt Projekt finanziell
Allerdings müssen die privaten Hausbesitzer, die einen Baum mit öffentlichen Geldern pflanzen lassen wollen, eine Leistungsvereinbarung unterzeichnen. Diese sehe etwa vor, dass Hausbesitzer, die den Baum später fällen wollen, das Geld wieder zurückzahlen müssten, erklärt Sara Ellenberger.
Wenn wir in jeder Strasse einen Baum pflanzen können, dann haben wir plötzlich 1000 Bäume mehr in Basel
Sie betont denn auch, dass der Verein auch künftig weiterhin auf Gelder von Stiftungen und Sponsoren angewiesen sein werde. Zudem werden die Hausbesitzer neuerdings angehalten, eine Spende zu leisten, wobei sie den Betrag frei wählen könnten.
Andere Kantone zeigen Interesse am Konzept
Die Idee mit dem Gratisbaum für den Vorgarten kommt jedenfalls gut an. Fast täglich würden Anfragen kommen. Der Verein möchte denn auch so viele Bäume wie möglich pflanzen. «In Basel gibt es etwa 1000 Strassen. Und wenn wir in jeder Strasse einen Baum pflanzen können, dann haben wir plötzlich 1000 Bäume mehr in Basel», sagt Emma Thomas.
Zudem gebe es bereits Interesse aus anderen Kantonen, zum Beispiel aus Baselland und Zürich. Gut möglich also, dass der Verein «Mein Baum dein Baum» ihre Idee von Gratis-Bäumen für Vorgärten über die Stadt Basel hinaus verbreitet.