- Zahlen von 2018 zeigen: Die Schweiz dürfte ihr Klimaziel 2020 nicht erreichen.
- Statt der geforderten 20 Prozent hat die Schweiz demnach nur 14 Prozent weniger Treibhausgase ausgestossen als 1990.
- Für die Umweltorganisation WWF sind die Zahlen «inakzeptabel». Sie ruft zu strengeren Gesetzen und einer Ausweitung der CO2-Abgaben auf.
2020 muss die Schweiz gemäss dem im CO2-Gesetz verankerten Klimaziel 20 Prozent weniger Treibhausgase ausstossen als 1990. Angesichts der derzeitigen Trends und aufgrund der bisherigen Zahlen werde die Schweiz dieses Ziel aber verfehlen, wie das Bundesamt für Umwelt (Bafu) schreibt.
Milder Winter bringt mehr als Heizungsersatz
Bei den Gebäuden gingen die Emissionen 2018 im Vergleich zu 1990 um 34 Prozent zurück. Höhere Energieeffizienz und der Ersatz von Öl- und Gasheizungen durch Wärmepumpen und erneuerbare Energien bewirkten aber nur einen Viertel des Rückgangs. Hauptgrund war der warme Winter.
Noch immer werde ein bedeutender Teil der Häuser mit fossilen Brennstoffen beheizt, hält der Bund fest. Das Reduktionsziel des Gebäudesektors – 40 Prozent Emissionen weniger als 1990 – werde so nicht erreicht.
Es wird immer mehr gefahren
Beim Verkehr dagegen waren die Emissionen mit 15 Millionen gar um ein Prozent höher als 1990. Zwar nahmen die Emissionen nach Angaben des Bafu seit 2008 stetig ab, doch weil allgemein mehr gefahren wird, wird dieser Effekt zunichtegemacht.
Der Industriesektor verursachte im Jahr 2018 14 Prozent weniger CO2-Äquivalente als 1990, nämlich 11.2 Millionen Tonnen. Von 2017 bis 2018 sank der Treibhausgas-Ausstoss um rund 0.2 Millionen Tonnen; in den vergangenen Jahren hätten die Emissionen allerdings stagniert.
Die Emissionen der Landwirtschaft betragen laut der Mitteilung seit 2000 weitgehend unverändert etwa 6.7 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente. Sie liegen rund 10 Prozent unter dem Stand von 1990.
WWF fordert Politik zum Handeln auf
Für die Umweltorganisation WWF sind die Zahlen «inakzeptabel». Die Reduktion der Emissionen komme viel zu langsam voran, kritisiert WWF in einer Mitteilung und verweist auf die laufende Revision des CO2-Gesetzes. Diese biete «die Chance, die CO2-Abgabe auf alle Treibhausgase zu erweitern».
Für synthetische Gase und Lachgas aus der Industrie verlangt WWF eine CO2-Abgabe. Bei der Landwirtschaft fordert die Organisation Massnahmen zur Senkung der Methan- und Lachgasemissionen bei der Revision der Agrarpolitik.