- Die Forschungsstelle Sotomo hat im Auftrag des Bundesamts für Gesundheit (BAG) im Juli eine repräsentative Umfrage durchgeführt.
- Sie kommt zum Schluss: Die Maskentragpflicht im ÖV wird breit getragen. Drei von fünf Personen sagen zudem Ja zu einer Maskenpflicht in Läden.
- Anders ist die Situation am Arbeitsplatz und im Aussenbereich: Eine deutliche Mehrheit der Befragten spricht sich in diesen Bereichen gegen ein Masken-Obligatorium aus.
- Zudem haben Behörden wie Medien seit Beginn der Pandemie an Vertrauen verloren.
Das Vertrauen der Bevölkerung in die Wirksamkeit von Hygienemasken ist gestiegen. Die Masken haben sich zwar nicht universell durchgesetzt, aber die Verbreitung hat doch stark zugenommen. Auch die Tragpflicht im öffentlichen Verkehr wird breit akzeptiert.
Und die Maskenpflicht im ÖV führt dazu, dass Menschen vermehrt auch ausserhalb von Zügen und Bussen eine Maske tragen: Vor der Einführung am 6. Juli haben 16 Prozent der Befragten angegeben, im öffentlichen Raum teilweise eine Maske zu tragen. Seit der Tragpflicht tragen 45 Prozent auch ausserhalb des ÖV immer oder manchmal eine Maske.
Gleichzeitig ist die Ablehnung gegenüber einer Maskenpflicht am Arbeitsplatz und im Aussenbereich gestiegen. Hatten sich im April 37 Prozent der Befragten klar oder eher für eine Maskenpflicht am Arbeitsplatz ausgesprochen, waren es Ende Juli noch 33 Prozent. Die Zustimmung für ein obligatorisches Maskentragen im öffentlichen Raum ist sogar von 29 auf 25 Prozent gesunken.
Vertrauen in Medien und Behörden sinkt
Im Vergleich zum Beginn der Pandemie im März nimmt das Informationsbedürfnis in der Bevölkerung langsam ab, es stellt sich eine Normalisierung ein. Gaben Mitte März 82 Prozent der Befragten an, sich via Schweizer Fernsehen SRF über das Coronavirus zu informieren, seien es zwischenzeitlich noch «normalere» 60 Prozent, wie Sotomo schreibt. Die öffentlich-rechtlichen Fernsehkanäle bleiben aber die wichtigsten Informationskanäle.
Die Informationsvermittler – zum einen die Behörden, zum anderen die Medien – haben jedoch zwischen März und Juli an Vertrauen verloren. Die Befragung zeigt zudem, dass in dieser Zeit alle Medien überdurchschnittlich viel Vertrauen eingebüsst haben. Mit den jüngsten Kommunikationspannen geniessen auch Bundesrat und BAG nicht mehr dasselbe Vertrauen wie zu Beginn der Pandemie. Auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern wird nicht mehr so stark vertraut.
Seit die Zahlen der Neuinfektionen mit dem Coronavirus wieder steigen, ist auch die Besorgnis in der Bevölkerung wieder gestiegen. Am stärksten zugenommen hat das Unbehagen in der italienischsprachigen Schweiz – die Region, die zu Beginn der Pandemie auch besonders stark betroffen war, jedoch zurzeit den geringsten Wiederanstieg an Neuinfektionen hat.
Im Zweifel für die App
Der wichtigste Grund zur Installation der SwissCovid App ist, einen solidarischen Beitrag zur öffentlichen Gesundheit zu leisten. Die Gründe, die bei den Befragten gegen eine Installation sprachen, sind vielfältiger: Zweifel beim Datenschutz, Desinteresse und gar Zweifel an der Wirksamkeit der App.
Trotz Bedenken: 40 Prozent gaben an, sich die App zu installieren, sollten die Covid-Fälle stark ansteigen. Viele fürchten sich wohl auch vor einem erneuten Herunterfahren von Gesellschaft und Wirtschaft. Die «Installation der App (wäre) offenbar für viele ein kleineres ‹Übel›», interpretiert die Forschungsstelle.