- Mehrere tausend Gegnerinnen und Gegner der Covid-Massnahmen haben sich in Bern zu einer nationalen Grosskundgebung versammelt.
- Die Demo ist von der Stadt Bern bewilligt. Bislang sei es zu keinen nennenswerten Zwischenfällen gekommen, meldet die Nachrichtenagentur SDA.
- Redner auf dem Bundesplatz sprachen sich unter anderem gegen das Covid-Zertifikat aus.
Bereits vor dem offiziellen Besammlungstermin hatten sich Hunderte Teilnehmende auf dem Münsterplatz versammelt, sie zogen danach zum Bundesplatz. Es waren Trycheln, Glocken und die Rufe «Liberté» zu hören.
Auf der Umzugsroute waren nach dem offiziellen Beginn der Kundgebung um 13.30 Uhr noch immer mehrere tausend Menschen unterwegs. Die Polizei war mit Einsatzwagen und einem Grossaufgebot präsent und patrouillierte in Fahrzeugen durch die Stadt. In Stellung bereit standen in Nebengassen auch Wasserwerfer. Das Bundeshaus ist mit einem Zaun abgeriegelt.
Die Stadt Bern hatte Anfang Woche die Kundgebung unter Auflagen bewilligt. So sollte die Demo am heutigen Samstag die letzte sein vor der Abstimmung. Im Vorfeld der Kundgebung tobte in den einschlägigen Internetforen der Massnahmengegnerinnen und -gegnern eine heftige Debatte, ob es richtig war, dass sich die Organisatoren der Kundgebung den Bedingungen der Stadt unterworfen haben.
Die Bewegung Massvoll etwa war offiziell nicht in Bern dabei und verteilte stattdessen an verschiedenen Orten der Schweiz Flugblätter. In einschlägigen Chatforen war eine Spaltung der Szene befürchtet worden. Viele riefen daher zu Einigkeit und einer Teilnahme in Bern auf.
Freiheitstrychler und Familien
An der Kundgebung beteiligten sich äusserlich sichtbar organisierte Gruppierungen wie die Freiheitstrychler in ihren weissen Hemden. Daneben waren aber vorwiegend Einzelpersonen und Familien unterwegs, viele mit Transparenten und Fahnen. Die Szene der Corona-Massnahmengegner ist heterogen, aber teilweise auch mit rechtsextremem Gedankengut und Verschwörungstheorien durchzogen.
Nach dem Ende der offiziellen Kundgebung forderte die Berner Kantonspolizei die Leute auf, möglichst auf verschiedenen Routen abzureisen und vor allem in Richtung Bahnhof geduldig und rücksichtsvoll zu sein.
Gegenkundgebung: «Bern bleibt schwurbelfrei»
Bei einer Gegenkundgebung auf dem Helvetiaplatz waren etwa hundert vorwiegend junge Leute anwesend. Alle trugen Masken, wie ein Korrespondent beobachtete. Es waren Transparente zu sehen mit Slogans wie «Bern bleibt schwurbelfrei».
Die Organisatoren vom Solidarischen Bündnis Bern hatten zu dieser Kundgebung aufgerufen.