- Bundespräsident Ignazio Cassis hat Italien aufgefordert, die Schweiz von seiner schwarzen Liste bezüglich der Besteuerung von natürlichen Personen zu streichen.
- Die Schweiz bleibe «ohne Grund» auf dieser Liste, beklagte er.
«Es spielt keine Rolle, aber es ist hässlich, dort zu stehen», sagte der Tessiner am Freitagabend bei der Eröffnung des House of Switzerland in Mailand. Er sprach in Anwesenheit des italienischen Aussenministers Luigi Di Maio und des Ministers für den digitalen Übergang, Vittorio Colao.
Cassis, der von der Nachrichtenagentur Ansa zitiert wurde, bedauerte auch, dass ein zweiter Steuerstreit noch nicht gelöst sei: die Besteuerung von Grenzgängerinnen und Grenzgängern. Er würde es begrüssen, wenn das italienische Parlament diesen bis zum Besuch des italienischen Präsidenten Sergio Mattarella in Zürich im Herbst beilegen würde.
Nach jahrelangen Verhandlungen unterzeichneten Bern und Rom im Dezember 2020 ein Abkommen, das nach Ansicht des Bundesrates das System aus dem Jahr 1974 deutlich verbessert. Die eidgenössischen Räte gaben im März dieses Jahres grünes Licht für die Ratifizierung des Abkommens. In Italien steht die Zustimmung noch aus.
Unterstützung von Italien bei UNO-Kampagne
Weiteres Thema beim Treffen mit Italiens Aussenminister Di Maio war der Krieg in der Ukraine. Zudem ermunterte Di Maio die Schweiz zu ihrer Kandidatur für einen temporären Sitz im UNO-Sicherheitsrat. «Wir unterstützen sie nicht nur, wir wünschen alles Gute», sagte Italiens Aussenminister.
Der UNO-Sicherheitsrat müsse sich in dieser Zeit stärken. Stattdessen zeige sich leider die Schwäche des Multilateralismus, «wenn eine Atommacht, die im Rat vertreten ist, bewusst beschliesst, in ein anderes Land einzufallen». Di Maio zielte dabei auf Russland, das gegen die Ukraine seit Ende Februar einen Angriffskrieg führt.