Mehr als sechs Millionen Franken will die Waadt in den kommenden fünf Jahren für die Medienförderung ausgeben.
Die Massnahmen sehen vor, mehr Werbung in den regionalen und lokalen Zeitungen zu schalten, mehr Ausbildung für junge Journalisten möglich zu machen und eine Vollzeitstelle im Regionalbüro der Nachrichtenagentur Keystone-SDA in der Waadt zu finanzieren.
Junge sollen Zeitung abonnieren
Vor allem aber sollen die jungen Bürgerinnen und Bürger dazu angeregt werden, eine Zeitung zu abonnieren. Dafür soll eine Art virtueller Kiosk geschaffen werden.
8000 bis 9000 junge Männer und Frauen werden jedes Jahr in der Waadt volljährig: Sie sollen in ihrem 18. Lebensjahr über diesen Kiosk ein stark verbilligtes Zeitungsabonnement erwerben können, das finanziell vom Kanton unterstützt wird.
Reaktion aufs Ende von «L'Hebdo»
Die Medienförderung wurde nach einem SP-Vorstoss ins Leben gerufen. Er war eine direkte Reaktion auf die Schliessung des Wochenmagazins «L'Hebdo» im Februar vor drei Jahren.
Trotz des Geldes, das direkt vom Kanton kommt, sollen die Journalisten weiterhin unabhängig arbeiten: Die Medienförderung sei an keinerlei Bedingungen gebunden. «Die Waadt respektiert die Medienfreiheit und wird auf die Inhalte keinen Einfluss nehmen», sagte Regierungspräsidentin Nuria Gorrite von der SP im Westschweizer Radio.
Medienförderung wird salonfähig
Medienförderung gibt es auch in anderen Kantonen. So wurde zuletzt im Kanton Genf Ende Oktober eine Stiftung ins Leben gerufen, mit der private Mäzene Medienförderung betreiben wollen. Sie soll Projekte in der gesamten Westschweiz unterstützen.
Auch der bernische Grosse Rat will eine Unterstützung der Nachrichtenagentur Keystone-SDA prüfen, wie er Ende November beschlossen hat. Und auch auf Bundesebene soll die Medienförderung um fast 100 Millionen Franken pro Jahr ausgebaut werden. Darüber werden die eidgenössischen Räte dieses Jahr entscheiden.
Zustimmung des Parlaments wahrscheinlich
Das Medienförderungsprogramm der Waadt ist mit seinen sechs Millionen Franken verteilt auf fünf Jahre sehr ambitioniert für einen Kanton. Nun muss das Kantonsparlament entscheiden, ob es die Pläne der Regierung unterstützt.
Im Waadtländer Kantonsparlament dürfte die Medienförderung aber gute Chancen haben, zumal mit Finanzdirektor Pascal Broulis auch ein bürgerlicher Regierungsrat dahintersteht. Ob die investierten Millionen auch die erhoffte Wirkung entfalten, will die Waadt in den kommenden Jahren prüfen.